Das Auto von morgen war gestern
30.10.2018
1980 sah die Zukunft durchaus realistisch aus. Volkswagen zeigte ein Forschungsfahrzeug, das, rein optisch betrachtet, der bestehenden Palette von damals durchaus ähnlich sah und auf dem Passat aufbaute.
Er wurde IRVW II genannt und sollte die gesellschaftlichen Anforderungen von morgen erfüllen. Dazu bot er mehr Schutz bei einem Unfall, hatte den Verbrauch eines Kleinwagens (8 Liter pro 100 km in der Stadt, 5,3 Liter bei 90 km/h und 7,4 Liter bei 120 km/h) und unterbot die damals für 1985 geplanten Schadstoffgrenzwerte. Zudem war er leise, der Aussengeräuschpegel konnte gegenüber den Serienmodellen um 70 Prozent gesenkt werden.
Langsam war der optimierte Passat dabei nicht, er lief 169 km/h und beschleunigte in 15 Sekunden von 0 bis 100 km/h. Dafür reichte ein 1,3-Liter-Benzin-Vierzylindermotor, den man mit 13:1 verdichtet hatte. Dank einer elektronischen adaptiven Klopfregelung war dies mit herkömmlichen Superbenzin möglich.
Um dem Motor die Arbeit leichtzumachen, hatte man den Passat im Windkanal gegenüber der Seirenausführung deutlich verbessert, nach der Kur betrug der cw-Wert 0,33 anstatt 0,38. Feinarbeit, wie eine modifizierte Frontpartie, die Verkleidung des Wagenbodens oder ein Heckspoiler reichten dafür.
Auch innen wurde einiges getan, um die passive Sicherheit zu erhöhen. Und dem Fahrer gab man einen “Co-Piloten” zur Seite, den man heute “Verbrauchsassistenten” nennen würde. Dieser sorgte dafür, dass Beschleunigungen bei tiefen Drehzahlen kräftig erfolgten, um die Teillastverbräuche zu senken.
Sogar eine Art Freilauf wurde dem Forschungsfahrzeug mitgegeben.
Ja, er sah zwar nicht spektakulär aus, der Fortschritt von 1980, aber er stellte einige Weichen. Und manches sah man in späteren Volkswagen-Modellen wieder. Der IRVW II jedenfalls war deutlich zukunftsorientierter als andere Forschungsprojekte, wie etwa Gasturbine, an der man auch arbeitete.
Den ganzen Bericht kann man im AMS-Heft 23 von 1980 im Zwischengas-Zeitschriftenarchiv nachlesen.