Vielleicht geht es ja doch noch etwas länger, bis die Autos autonom fahren?
In etwa zehn Jahren sollen autonom fahrende Autos alltäglich sein, hört man. Wer sich allerdings mit der heute bereits verfügbaren Technik befasst, wundert sich, ob den Entwicklern wohl zehn Jahren reichen, um Sensor- und Steuertechnik so sicher zu machen, wie man es erwartet.
Viele Autos sind heute mit Verkehrszeichenassistenten ausgerüstet. Nach 5000 km mit einem solchen System bin ich über dessen Unvermögen doch ein wenig überrascht. Würde ich seinen Empfehlungen blind folgen, hätte ich meinen Ausweis schon mehrfach abgegeben. Da wird einem in Tempo-30-Zonen 60 km/h suggeriert, in Tempo-60-km/h-Tunnels problemlos 120 km/h. Auch andersherum geht’s oft falsch, was einem wütende Kommentare von hinten bescheren kann.
Kaum besser kann es der Spurassistent. Baustellen sind ihm ein Greuel, Leitplanken erkennt er partout nicht. Strassenverfärbungen oder alte Markierungen locken schon einmal zum falschen Umspuren. Und der Notbrems-Assistent? Der sieht halt nur bis zum nächsten Auto, aber nicht darüber hinaus, was ihn gegenüber einem aufmerksamen Fahrer deutlich in einen Nachteil versetzt. In Deutschland klagt gerade ein Porsche-Fahrer gegen Porsche deswegen.
Dass die modernen Systeme häufig kapitulieren, ist nachvollziehbar, denn das Erfassen von Verkehrssituationen ist wirklich anspruchsvoll, auch Menschen machen hier viele Fehler. Zudem sind sich die Behörden kaum bewusst, wie schwierig sie den Autos die Sache machen. Die heute in einem normalen Mittelklassewagen vorhandene Rechenleistung reicht nie aus, um die notwendigen Echtzeitsimulationen durchführen zu können. Die Sensoren und Kameras genügen für die Erfassung komplexer Situationen auch noch nicht und die Auto-zu-Auto-Kommunikation ist immer noch Zukunftsmusik. Ob wir das alles in den nächsten zehn Jahren hingebogen kriegen? Uber und Co scheinen daran zu glauben, sie haben bereits Zehntausende von autonom fahrenden Autos bestellt.
Interessant ist, dass viele heutige Autofahrer “Fahrfreude” höher gewichten als den Technologiefortschritt. Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung in der Schweiz lehnte die Hälfte der Befragten das autonome Fahren ab.
Und was bedeutet dies alles für uns Oldtimer- und Youngtimer-Fahrer? Wir sind als intelligente Verkehrsteilnehmer immer noch gefragt und müssen uns wohl noch nicht so schnell von den selbstfahrenden Autos verdrängen lassen ..





















