Lieber restaurieren als fahren?
21.10.2018
Manchmal erstaunt das Verhalten der Bieter an Versteigerungen schon. Gestern kamen in Toffen gleich drei Jaguar-Limousinen der Sechzigerjahre unter den Hammer. Den Anfang machte ein prächtiger roter Mk2 von 1964 mit 3,4-Liter-Sechszylinder, der über die Jahre immer wieder teilrestauriert wurde, was in den letzten 20 Jahren Investitionen und Wartungsbelege von über 90’000 Franken auslöste. Angeboten zum moderaten Schätzpreis von CHF 28’000 bis 32’000 wollte trotzdem kein Bieter zubeissen, selbst CHF 25’000 erschien den anwesenden Interessenten für den rechtsgelenkten Jaguar mit neuer Veteranen-Zulassung (Bild oben) offenbar zu teuer.
Ganz anders lief es eine knappe Stunde später ab, als es um einen Mk2 3,8-Litre Saloon von 1961 ging. Es handelte sich zum eine Restaurierungsbasis, der Motor drehte sich nach rund vierzigjähriger Standzeit nicht, die Schlüssel fehlten. Immerhin waren Schweizer Papiere vorhanden. Es entwickelte sich ein richtiger Kampf um die graue (linksgelenkte) Katze, der Schätzwert von CHF 10’000 bis 15’000 war schon bald verlassen, am Schluss kostete der Wagen CHF 16’800 (EUR 14’616). Im Vergleich zum nun notwendigen Restaurierungaufwand dürfte dies allerdings immer noch ein Klacks sein.
Notabene hätte man aber für noch weniger Geld sogar einen fahrfertigen Jaguar 3.8 S von 1968 kaufen können, denn der ging für CHF 15’680 (EUR 13’641) in neue Hände über.
Aber offenbar gibt es halt auch Liebhaber, die die Herausforderung, einen Wagen zu restaurieren, höher gewichten, als die sofortige Fahrbarkeit.
Alle Ergebnisse der Toffen-Versteigerung sind bereits in einem Ergebnisbericht dokumentiert.