Immer weniger Nachfrage nach Rechtslenkern?
15.07.2020
Es werde immer schwieriger, ein rechtsgelenktes Fahrzeug zu verkaufen, erklärte mir unlängst ein Oldtimerhändler. Die Gründe dafür sind vielfältig. So sind jüngeren Oldtimerkäufern, die vielleicht erst vor 10 oder 20 Jahren die Fahrprüfung bestanden haben, rechtsgelenkte Autos komplett fremd. Waren noch vor 20 oder 40 britische Sportwagen mit Rechtslenkung durchaus beliebt und das Schalten mit der linken Hand kein Hindernis, so hat sich dies komplett gewandelt.
Und oftmals ist es nicht einmal unbedingt der Fahrer, der gegen die Rechtslenkung opponiert, sondern der Beifahrer, respektive die Beifahrerin. Diese/dieser fühlt sich auf der linken Seite deutlich exponierter und verletzlicher.
Zudem gibt es eine ganze Reihe praxisbezogener Nachteile der Rechtslenkung, etwa Zahlstationen auf Autobahnen, die nur für Linkslenker ausgerichtet sind, Öffnungsmechanismen für Garagentore oder die Eingangspforte zum Parkhaus, die man nur vom linken Wagenfenster aus bedienen kann.
Schon vor einem Jahr gaben die Zwischengas-Leser bei einer “Frage der Woche” an, dass sie für einen Linkslenker bereit wären, tiefer in die Tasche zu greifen. Und für 35,3 Prozent käme ein rechtsgelenkter Wagen gar nicht in Frage.
Diese Zahlen, respektive die Ablehnung von RHD-Fahrzeugen dürften sich seither weiter akzentuiert haben. Dabei gibt es durchaus auch gute Argumente für das Lenkrad auf der rechten Seite und dies nicht nur im Rennsport, wo ein rechtsliegendes Lenkrad bis heute vorgezogen wird, weil die meisten Rundkurse rechtsrum führen, also mehr Rechts- als Linkskurven haben.