Ein Luxusproblem
Was machen die Klassikerpreise? Das ist eine Frage, die uns häufig gestellt wird. Allgemeine Betrachtungen helfen meist nicht weiter. Vor ein paar Tagen berichteten wir über die Versteigerungsergebnisse aus Scottsdale/Arizona, demnächst gilt es die Auktionen in Paris zu verfolgen.
Aber was ist der langjährige Trend? Die Bewertungen von Classic Data und Co können die Veränderungen oftmals nicht komplett nachbilden, vor allem wenn der Wertewandel rasch passiert.
Zeigen wir dies einmal am Beispiel des Ferrari 250 GT/L Lusso, gebaut 351 Mal zwischen 1962 und 1964. In unserer Auktionsdatenbank sind 28 Transaktionen aufgeführt zwischen 2012 und 2019. Werden die erzielten Verkaufspreise auf die Zeitachse gelegt ergibt sich folgendes Bild:
Die gebogene Kurve zeigt den Trend (in Form einer Polynomialkurve). Wegen der überschaubaren Anzahl Datenpunkte sollte man den Trend nicht überbewerten, aber es zeigt sich klar, dass die Preise bis etwa 2016 stiegen und dann wieder fielen. Aktuell werden die Lussos etwa auf Niveau 2012/2013 gehandelt so scheint es. Eine interessante Anomalie erkennt man in den Jahren 2015/16. Damals wurden vier Autos angeboten, die nicht verkauft werden konnten. Vermutlich hatten die Einlieferer gehofft, immer noch Preise auf Niveau 2014 zu erhalten. Dies gelang nicht. Später sanken die Estimates und Mindestpreise wieder, Verkäufe konnten abgewickelt werden.
Und was ist nun der “richtige” Preis für einen Lusso heute? Wie immer kommt es natürlich hier auf Zustand und Geschichte an, aber ein Lusso wird immer ein attraktives Auto sein, das nur in geringen Stückzahlen existiert.
Classic Data
nennt aktuell EUR 1,4 Millionen für einen 250 GT/L im Zustand 2. Hier ist vermutlich noch eine gewisse Korrektur an den Werten nach unten nötig.