Die letzten Zwölfzylinder
26.01.2020
Es ist rund 37 Jahre her. Damals druckte “auto motor und sport” eine Titelgeschichte über die letzten 12-Zylinder . Tatsächlich war das Feld damals ziemlich ausgedünnt, denn ausser Ferrari (512 BBi, 400i), Lamborghini (Countach) und Jaguar (XJ 12, XJ-S) wurde damals kein 12-Zylinder-Fahrzeug mehr angeboten. Und es sah nicht danach aus, als ob sich das ändern würde.
Doch dann kam überraschenderweise eine kleine Renaissance, denn mit dem Siebner der Baureihe E32 führte BMW 1987 wieder einen V12-Motor ein. Mercedes-Benz wollte nicht zurückstehen und schob bei der S-Klasse W140 ebenfalls einen V12-Motor nach. Sowohl bei Ferrari als auch Lamborghini überlebte der Zwölfzylinder ebenfalls, nur Jaguar zog sich aus dem 12-Zylinder-Club zurück.
Aston Martin stiess mit dem verdoppelten Sierra-Ford-Motor ebenfalls dazu, genauso wie Audi mit einem Zwölfzylinder in W-Anordnung. Bei Bentley konnte man den Audi-Motor ebenfalls haben, bei Rolls-Royce profitierte man von den BMW-Enwicklungen. Kleinserienhersteller kauften bei den grossen Anbietern ein, so etwa Pagani, die Daimler-Technik nutzte. Und dann gab’s (und gibt es) auch noch den Toyota Century mit V12.
Vermutlich könnte man denselben Artikel wie 1983 heute wieder schreiben, denn obschon etwas umfangreicher, ist der Club der V12-Fahrzeuge übersichtlich geblieben. Und die Wahrscheinlichkeit, dass aktuelle CO2-Grenzwerte weiteren V12-Produzenten in die Quere kommen könnten, ist gross.
Zurück aber ins Jahr 1983: Die Leistungsdaten nahmen sich im Vergleich zu heute bescheiden aus: 295 bis 375 PS leisteten die 4,8 bis 5,3 Liter grossen Zwölfzylinder. Sie genehmigten sich 19,1 bis 23,8 Liter Super pro 100 km und konnten die 1,365 bis 1,93 Tonnen schweren Autos in 5,2 bis 9,1 Sekunden von 0 bis 100 km/h beschleunigen. Mehr als 293 km/h schaffte keiner, der Jaguar XJ 12 5.3 brachte es sogar nur auf 233 km/h. Ein moderner Vierzylinder schafft das alles und mehr natürlich mit einem Drittel des Verbrauchs, aber die Laufkultur eines Zwölfzylinders ist bis heute unerreicht. Und wer schon einmal einen hochdrehenden Countach-Motor gehört hat, versteht, wieso der V12 noch heute so viele Fans hat.