Welchen Lamborghini hätten Sie lieber?
09.09.2019
Sie kosten vermutlich etwa gleich viel Geld. Sowohl der Lamborghini Miura als auch der nagelneue Hybridsportwagen Lamborghini Sián dürften im siebenstelligen Euro-/CHF-Bereich liegen, der eine als gesuchter Klassiker, der andere als Neuwagen.
Es gibt Parallelen, etwa die kompromisslose Konstruktion, der V12-Mittelmotor oder die geringe Stückzahl.
Die Differenzen sind aber wohl grösser als die Gemeinsamkeiten. Der Lamborghini Sián ist der erste Sportwagen aus Sant’Agata mit Hybridantrieb. Allerdings leistet der V12 immer noch die Hauptarbeit, nämlich 785 PS, während der Elektromotor gerade einmal 34 PS zur Systemleistung von 819 PS beiträgt.
Das Besondere am Sián ist allerdings der Energiespeicher. Anstatt von Batterien puffern Superkondensatoren den Strom. Gemäss Lamborghini ist dies der erste Einsatz dieser Technik, Insider wissen allerdings, dass bei Connaught in Wales schon vor bald zehn Jahren mit diesem Ansatz Diesel-Motoren hybridisiert wurden.
Stefano Domenicali, der Chef von Lamborghini, ist sicherlich zurecht stolz auf den in Kleinserie gebauten Supersportwagen: “Der Sián ist ein Meisterwerk der Möglichkeiten; er ist nicht nur ein beeindruckendes Beispiel für ultimatives Hypercar-Design und für heutige Spitzentechnologien, sondern stärkt das Potential von Lamborghini als Supersportwagenmarke für morgen und für die kommenden Jahrzehnte, in den die Hybrid-Technologie wünschenswerter und unumgänglicher wird.”
Sowohl bezüglich Leistung als auch Technologiekomplexität nimmt sich im Vergleich der 1966 vorgestellte Lamborghini Miura bescheiden aus. Dabei hätte man über ihn damals vermutlich dasselbe sagen können. Tatsächlich war der Miura noch viel mehr ein Superlativ des
Machbaren damals, als der Sián es im Zeitalter von Rimac, Lotus Evija oder Bugatti Chiron sein kann.
Für Kaufinteressenten macht es allerdings nur einen geringen Unterschied, welchen der beiden sie vorziehen. Der Sián, der übrigens nicht nach einem Stier benannt wurde, ist gemäss Lamborghini ausverkauft und auch einen gebrauchten Miura in sehr gutem Zustand findet sich gar nicht so leicht.
Um noch meine eigene Meinung zu den beiden Sportwagen abzugeben: Für mich wäre die Wahl eine einfache. Zwar bin ich den neuen Sián noch nicht gefahren, den alten Miura mit “nur” knapp über 350 PS aber schon. Und der schlägt eben bezüglich Reinheit des Designs und Tonkulisse halt schon so ziemlich alles andere, was sich in dieser Kategorie so tummelt. Zudem kann man sich einigermassen sicher sein, dass man den Miura auch in 20 oder 30 Jahren noch am Leben (und Laufen) erhalten kann, während dies beim Hybrid-Sián vermutlich weniger sicher ist. Weil mir sowohl für den einen als auch für den anderen das Geld fehlt, muss ich mich mit diesem Entscheid aber nicht wirklich quälen. Eine Sorge weniger!