Renaissance der Stoffsitze?
26.08.2019
Viele Leute glauben heute ja, dass nur Lederbezüge für Autositze das Richtige seien. Und sie beziehen sich gerne auf die Tradition britischer und italienischer Autobauer, die dies schliesslich schon seit ewig so zelebrierten. Dies stimmt allerdings nur teilweise. Tatsächlich wurde schon früh Leder für Autositze benutzt, weil es einfacher zu reinigen war als Stoff und zudem länger hielt. Aus diesem Grunde gab es auch nicht wenige gehobene Limousinen und Cabriolets, die für den Chauffeur Ledersitze boten, für die anspruchsvollen Passagiere aber Stoffsitze. Schliesslich ist Stoff im Winter angenehmer, weil er weniger kalt wird und im Sommer heizen sich Stoffbezüge weniger stark auf als Leder. Stoffsitze sind auch weniger rutschig als Ledersitze.
Tatsächlich scheint es auch bei modernen Autos eine gewisse Renaissance des Stoffsitzes zu geben. So wird der Porsche 911 GT3 in der Touring-Ausstattung mit Stoffbezug ausgeliefert, ähnlich war es beim 911 R.
Immer häufiger wird auch gemischt, indem die Sitzfläche aus Stoff besteht, die Sitzwagen und Kopfstützen aber in Leder oder Alcantara eingefasst werden.
Beim Restaurieren wird heutzutage gerne Stoff durch Leder ausgetauscht, auch deshalb, weil korrekte Stoffmuster von einst heute oft nicht mehr erhältlich oder schwer aufzutreiben sind. Eigentlich ist das aber schade, denn bei vielen Autos geben gerade die Stoffsitze dem Interieur erst das richtige Flair. Hierzu ist der Lotus Esprit S1 mit seinem Karomuster, auf dem auch James Bond sass, ein gutes Beispiel.