Wenn man im Oldtimer-Umfeld von sensationellen Wertentwicklungen spricht, fallen meist Beispiele wie Ferrari 250 GTO oder auch Mercedes-Benz 300 SL. Doch es sind auch deutlich “normalere” Autos, die über die letzten Jahrzehnte eine beeindruckende Wertvermehrung durchmachten. Als Beispiel zeigen wir hier die Wertverlaufskurve für einen Alfa Romeo Giulia Spider 1600 von 1962. Die Daten dazu stammen aus Gebrauchtwagennotierungen von Auto Motor und Sport und den Marktbewertungen von Classic Data.
Der Neupreis betrug damals, je nach Jahr, um DM 12’000. Dann verringerte sich der Wert des offenen Sportwagens wie bei anderen Autos auch. So gegen Ende der Sechzigerjahre waren die Gebrauchtwagenpreise für ein bald zehnjähriges Exemplar bei unter DM 1000 angekommen.
Irgendwann danach begannen sich wieder mehr Käufer für das schicke Cabrio zu interessieren und die Preise stiegen leicht an. Hier sind wir ein wenig auf Spekulationen angewiesen, denn viele verlässliche Werte liegen aus jener Zeit nicht vor. Selbst in den Gebrauchtwagen-Seiten von Zeitschriften tauchten sie nur selten auf. Gegen Ende der Achtzigerjahre aber erreichte dann der Giulia Spider wieder Notierungen von über DM 30’000, profitierte dabei auch vom Höhenflug der Ferrari-Sportwagen. Im Gegensatz zu jenen erlitt der Spider aber in den Neunzigerjahren keinen kompletten Einbruch, sondern blieb im Prinzip auf einem Plafond stehen, bis dann der Euro die DM ablöste und auch der Alfa-Klassiker mit dem jubelnden Vierzylinder eine beeindruckende Wertzunahme hinlegte. Alleine zwischen dem Jahr 2004 und 2017 stieg der Preis für einen gut erhaltenen Giulia Spider etwa um den Faktor 2,8. Und selbst wenn die Preise in den letzten Monaten wieder ein wenig nachgelassen haben sollten, kostet der offene Alfa Romeo heute über 50 Mal soviel wie 1968, also vor 50 Jahren.
Allerdings reden wir hier bei den Klassikerpreisen immer vom Zustand 2, d.h. das Auto zeigt sich plus/minus wie ein ein- oder zweijähriger Gebrauchter ohne grössere Alterungsspuren. Damit ein Giulia Spider so blieb, musste ein Benutzer viel in Pflege und Wartung investieren, auch einmal den Motor revidieren und einiges an Rostvorsorge respektive Rostbeseitigung stecken. Auch die Lackierung dürfte die Jahre kaum ohne Neuaufbau überlebt haben. Es wären also schnell einige Zehntausend Euro in das hübsche Cabriolet geflossen, vielleicht sogar mehr Geld, als der Wagen heute wert ist.
Höchstens ein perfekt konservierter Wagen, eingelagert in eine optimal trockene Halle, hätte vielleicht weniger gekostet über die Zeit. Aber wenn man für den Platz 100 Euro pro Monat rechnen würde, dann kämen in 50 Jahren auch so schon EUR 60’000 zusammen.
Stehen lassen war also auch keine besonders gute Option. Zudem macht der Alfa vor allem beim Fahren Freude, wie unser kürzlich publizierter Bericht (inkl. Tonmuster) zeigt.
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Ein Mal mehr zeigt sich, dass praktisch nur Fahrzeuge im sehr hohen Preissegment einen Gewinn abwerfen (können)
Darum soll in erster Linie die Freude und der Fahrgenuss stehen
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