Der etwas andere Ford Mustang
Da staunten die Zuschauer vor dem Goodwood House nicht schlecht. Ein eigentlich wenig auffälliger Ford Mustang aus dem ersten Baujahr fuhr in Schlangenlinien und mit sehr geringer Geschwindigkeit den Berg durch den Schlosspark hoch, als ob der Fahrer betrunken sei.
Doch der Pilot war nicht nur nüchtern und er lenkte gar nicht, denn dafür hatte der über 50-jährige Mustang eine aufwändige Elektronik an Bord, die alle Funktionen des Fahrzeugs kontrollierte. Ein autonom fahrender Oldtimer also!
Das mit Siemens-Hilfe realisierte Hochschulprojekt konnte allerdings noch nicht ganz überzeugen. Mehr als 20 Meilen pro Stunde wollte man dem Mustang aus Sicherheitsgründen nicht zugestehen und offenbar zeigte sich die Computertechnik mit der nicht immer spontanen Gasannahme und der bekanntlich nicht überaus überzeugenden Lenkpräzision des Ponycars stark herausgefordert.
So musste der eigentlich zur Untätigkeit gezwungene Fahrer doch einige Male ins Lenkrad greifen, um zu verhindern, dass der Mustang Strohballen abräumte oder die Strasse verliess. Immerhin, die Schlenker vor dem Goodwood House seinen gewollt (und programmiert) gewesen, schliesslich wollte man demonstrieren, dass das Auto autonom fahre und solange es geradeausfahre, sei halt wenig zu sehen.
Trotzdem verlief die Fahrt des "Konkurrenten" “Roborace” deutlich erfolgreicher und vor allem schneller. Im modernen “Roborace” sass schliesslich wirklich niemand und der Computer schien absolut Herr der Lage zu sein. Ob allerdings das Publikum in Zukunft wirklich Freude an Automobilen haben wird, die ähnlich den Roboter-Rasenmäher und Staubsauger, die wir ja schon eine Weile kennen, ohne Mensch an Bord ihre Aufgabe erfüllen und ein Bergrennen bestreiten, das wagen wir zu bezweifeln.
Mehr und vor allem weniger “Autonomes” über das Goodwood Festival of Speed 2018 gibt es in unserem Artikel zu lesen.























