“Same procedure as every year”, ist man versucht zu sagen, wenn wieder eine Unzahl von historischen (und aktuellen) Sport- und Rennfahrzeugen den Schlosshügel in Goodwood/Chichester hochdonnern, oder auch hochsäuseln (auch hier fahren immer mehr Elektrofahrzeuge mit).
Aber Lord March, jetzt Duke of Richmond genannt, und sein Team schaffen es doch jedes Jahr wieder, besondere Erlebnisse auf einer Strecke zu organisieren, die eigentlich denkbar ungeeignet für einen derartigen Anlass ist.
Locker und freizügig
Der anhaltende Erfolg des Festivals of Speed hängt sicher damit zusammen, dass alle Teilnehmer, aber auch die Zuschauer (und Sponsoren) es locker nehmen. Weder gibt es Altersrestriktionen bei den Autos, noch muss alles original und wie damals sein. Im Gegenteil. Die bunte Mischung der Autos macht einen Teil des Reizes aus.
Und es wird auch jede Menge “Show” geboten, sei es, dass ein waghalsiger Pilot mit einem Jet-Pack als Quasi-James-Bond vor dem Goodwood House hochsteigt oder dass mit viel Liebe und Gefühl unzählige “Donuts” auf den Asphalt gemalt werden.
Nochmals 70 Jahre Porsche
Jedes Jahr werden in Goodwood unzählige Jubiläen gefeiert.
Porsche stand bei der 2018-er Austragung, die vom 12. bis 15. Juli 2018 stattfand, eindeutig im Mittelpunkt, davon kündete bereits die traditionsgemäss vor dem Goodwood House montierte Installation, aber auch die Sonderläufe und die beeindruckende Reihe von Rennwagen, die das Zuffenhausener Museum nach England brachte.
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In Erinnerung an Steve McQueen
Gleich zweimal vermeinte der Besucher, das zwinkernde Auge Steve McQueens zu erhaschen.
Einmal, als der Porsche 917 von 1969 in Gulf-Livery den Berg hochdonnerte, immerhin handelt es sich bei dem Auto um eines der Film-Autos zu “Le Mans”, das zweite Mal, als einer der Original-Ford Mustang GT390 Fastback wie im Streifen “Bullit” zusammen mit dem Dodge Charger den Berg hochfuhr.
Allerdings schien der Dodge deutlich besser bei Kräften zu sein, denn der Mustang fiel schnell zurück.
Raritäten aus über 120 Jahren Motorsport
Natürlich sind es die vielen tollen Autos, die das Publikum in ihren Bann ziehen. Die meisten lassen ihre gesamte Tongewalt hören und zeigen auch leistungsmässig, was in ihnen drinsteckt. Dafür scheuen die privaten und professionellen Sammler keine Mühe.
Ob Mercedes-Benz W196, BMW V12 LMR oder Matra-Simca MS640, was man da in kurzer Zeit an Autos sehen und erlauschen darf, ist Spitzenklasse.
Abseits des Asphalts
Bevor es vergessen geht, neben der “Bergrennstrecke” gibt es auch noch einen Rallye-Track, auf dem ehemalige und aktuelle Rallye-Rennwagen vom Austin 1800, über den Ford Escort bis zu modernen WRC-Autos zeigen können, was in ihnen steckt.
Ob das für die Zuschauer ob all der Strohballen und Sicherheitsvorkehrungen ein Genuss ist, bleibe dahingestellt, im Live-Stream jedenfalls kamen die Rallye-Autos sehr gut zur Geltung.
Rennfahrer von damals und heute
Jensen Button (F1-Weltmeister), Mark Webber, Jackie Stewart (dreifacher F1-Weltmeister, mit seinen Söhnen), Derek Bell, Walter Röhrl, Frank Biela, (Fast) Freddy Spencer (Motorradweltmeister) und unzählige Le-Mans-Sieger, F1-Rennfahrer, Rallye-Koryphäen, usw. - Prominenz begegnete man rund um das Goodwood House auf Schritt und Tritt.
Und sie schienen sich alle bestens zu amüsieren. Sonst würden sie vermutlich auch nicht jedes Jahr wiederkommen, wie beispielsweise Jensen Butten, der schon 17 Mal da war, oder Jackie Stewart, der kaum eine der 25 Durchführungen ausgelassen hat.
Man ist versucht zu sagen, wenn sie nicht mehr kommen, dann sind sie vermutlich tot, wie John Surtees, der Stammgast war bei den Goodwood-Veranstaltungen und zu dessen Ehre Button den Honda Formel 1 Rennwagen aus den Sechzigerjahren den Berg hochtrieb.
Elektro-Power schlägt die Benziner
Wie jedes Jahr ein Höhepunkt war das “Shoot Out”, bei dem sich die unterschiedlichsten Rennwagen, aber keine aktuellen Formel-1-Autos messen durften. Bereits in den Trainings zeigte es sich, dass gegen die beiden Elektroboliden vermutlich kein Kraut gewachsen sein würde. Der Volkswagen I.D., der bereits am Pikes Peak einen neuen Rekord eingefahren hatte, blieb auch am Hügel beim Schloss Goodwood der Schnellste und legte eine Zeit von 43,86 Sekunden hin.
Den Formel-1-Rekord von Nick Heidfeld konnte er mit dieser Zeit allerdings nicht schlagen. Romain Dumas meinte dazu, dass man eventuell im nächsten Jahr nochmals etwas nachlegen könnte. Man darf gespannt sein.
Zweiter wurde Peter Dumbreck auf dem NIO EP9, der sich fünf Zehntel abnehmen liess. Ein kleiner Fahrfehler gab wohl den Ausschlag, dass der deutlich schwerere NIO nicht siegte.
Dritter wurde dann der erste benzingetriebene Wagen, ein Berg-Special auf der Basis des BMW E36 mit einem V8-Judd-Formel-1-Motor, gefahren von Jörg Weidinger. Vierter wurde Justin Law im Jaguar XJR12D, Fünfter Jeremy Smith im über 40 Jahre alten Penske-Chevrolet PC22, 2,8 Sekunden hinter dem I.D.
Auf der fast 50 Autos umfassenden Rangliste sind Formel-Wagen, Vorkriegsfahrzeuge, Rallye-Autos und Nascar-Renner wild durcheinander gelistet, aus Publikumssicht definitiv eine unterhaltsame Show, bei der die Fahrer durchaus wenig Rücksicht auf das Material und ihre eigene Sicherheit nehmen.
Der “Shoot Out” war aber auch schon fast der Schlusspunkt der zweitägigen Veranstaltung, die meisten Besucher dürften sich bereits auf die nächste Austragung freuen.
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Ein Bild ist falsch beschriftet:
Der mit einer roten Markierung am Kühler versehene Mercedes-Silberpfeil ist ein W 125 von 1937 und nicht der W 196 aus den 50er Jahren.
Nichts für ungut ud herzliche Grüße