Trendwende bei Oldtimer-Versteigerungen?
22.01.2019
Die Rahmenbedingungen waren mit dem US-Shutdown und den aktuellen Irrungen und Wirrungen rund um die Erde sicherlich nicht optimal für die ersten grossen Auktionen des Jahres 2019, die wie jedes Jahr in Scottsdale stattfanden.
Bonhams , Gooding & Co und RM/Sotheby’s boten über drei Tagen über 400 Autos an, deren Gesamtwert über 180 Millionen USD ausmachte. Am Ende der Tage addierten sich die Umsätze der drei Auktionshäuser auf USD 100,6 Millionen. Dies ist eine imposante Summe, denn heruntergebrochen auf die 342 verkauften Fahrzeuge ergibt dies USD 294’095 pro Lot. Eine Krise jedenfalls sieht anders aus, auch wenn 19 Prozent der Autos nicht verkauft werden konnte. Und wenn es sich dabei offenbar tendenziell um die teureren handelte.
Interessant war der hohe Anteil von “No Reserve”-Lots, also Fahrzeugen, die ohne Mindestpreis angeboten wurden. Zu denen gehörten nämlich ungefähr 63 Prozent aller angebotenen Autos. Da könnte man schnell zum Schluss kommen, dass dies zu einem wahren Ausverkauf geführt habe. Tat es aber nicht. Nur gerade drei Prozentpunkte weniger wurden im Schnitt und im Vergleich zu den Schätzwerten über die drei Auktionshäuser für Autos ohne Mindestpreis geboten. Bei Bonhams und Gooding war die Differenz fünf Prozentpunkte, bei RM/Sotheby’s gab es keinen messbaren Unterschied. Tendenziell wurden natürlich die günstigeren Autos “no reserve” angeboten.
Ebenfalls eindrücklich sind die Vergleichszahlen pro Fahrzeugmarke, wenn man die Anzahl angebotenen Fahrzeuge, die Verkaufsquote (Anteil verkaufter Fahrzeuge am Angebot), die durchschnittliche Abweichung des Hammerpreises vom mittleren Schätzwert und den gemittelten Hammerpreis (in USD) anschaut. Porsche hatte zwar eindeutig am meisten Autos am Start, diese wurden aber im Durchschnitt deutlich tiefer bewertet als die Autos von Ferrari. Dafür war die Verkaufsquote bei Porsche mit 92 % deutlich besser als bei Ferrari mit 79 %. Überzeugender noch als diese beiden Marken war aber Bentley, denn hier wurden 91 % der Autos verkauft und dabei ein Hammerpreis von 92 % im Vergleich zum mittleren Schätzwert erreicht.
Für weitere Analysen dient unter anderem folgende Tabelle oder die Zwischengas-Auktionsdatenbank .
Marke | Autos | Verkaufsquote | % Est | Durchschn. USD Hammerpreis |
---|---|---|---|---|
Porsche | 66 | 92 % | 81 % | 191887 |
Ferrari | 56 | 79 % | 79 % | 1165429 |
Mercedes-Benz | 38 | 84 % | 74 % | 323081 |
Rolls-Royce | 21 | 81 % | 73 % | 183643 |
Ford | 18 | 89 % | 69 % | 120361 |
Jaguar | 17 | 82 % | 78 % | 162088 |
Bentley | 11 | 91 % | 92 % | 254318 |
Chevrolet | 10 | 70 % | 70 % | 156000 |
Packard | 10 | 100 % | 71 % | 140750 |
Cadillac | 9 | 100 % | 75 % | 143111 |
Shelby | 9 | 67 % | 78 % | 562222 |
Alfa Romeo | 7 | 71 % | 76 % | 179643 |
Aston Martin | 6 | 33 % | 74 % | 470833 |
BMW | 5 | 100 % | 81 % | 467500 |
Bugatti | 5 | 20 % | 79 % | 1086000 |
Fiat-Abarth | 5 | 100 % | 76 % | 41000 |
Maserati | 5 | 60 % | 75 % | 762000 |
Volkswagen | 5 | 100 % | 87 % | 63300 |
Buick | 4 | 50 % | 43 % | 21500 |
Chrysler | 4 | 100 % | 56 % | 113625 |
Lamborghini | 4 | 75 % | 81 % | 547125 |