Es war im Jahr 2003, als Aston Martin den DB9 an der IAA in Frankfurt als Nachfolger des DB7 vorstellte. Der DB9 war ein grosser Schritt vorwärts, so gross, dass man den DB8 ausliess, um den Fortschritt noch eindrücklicher darzustellen. Zudem befürchtete man damals wohl, dass die Leute einen DB8 für einen Achtzylinder halten würden. Dabei hatte der DB9 ja den weiterentwickelten V12-Motor aus dem DB7 GT unter der Leichtmetallhaube. Und dieser wiederum lässt sich auf zwei kombinierte Ford-Mondeo-Motoren zurückverfolgen.
Die Plattform des DB9 war leichter und steifer als die des Vorgängers, sie wurde VH genannt und bestand aus Aluminium und anderen exotischen Materialien. Sie war zudem günstiger herzustellen als das Chassis des Vanquish.
Es gab den DB9 ab 2004 als Coupé und als Cabriolet namens “Volante”. Ausgerüstet mit einer Getriebeautomatik sprachen Coupé und Cabriolet eher den distinguierten Gleiter als den verkappten Rennfahrer an. Da passte auch gut ins Bild, dass die schnittige und sicherlich nicht anspruchslose Gabrielle Solis in der Fernsehserie “Desparate Housewifes” ein DB9 Cabriolet fuhr. Als Kritik an der Sportlichkeit aufkam, schob Aston Martin ein manuelles Sechsganggetriebe von Graziano nach, das aber (trotz Minderpreis) deutlich weniger häufig bestellt wurde als Version mit dem Wandlerautomaten.
Im Innern war der DB9 eine Offenbarung, Qualität, Materialmix und Styling gehörten zum Besten, was es in dieser Preisklasse zu kaufen gab und nichts wirkte billig, ganz anders als noch beim Vorgänger DB7, bei dem manche Schalter und Komponenten doch etwas gar viel Grossserie atmeten.
Fast 1,8 Tonnen schwer war der DB9 trotz Leichtbau, da hatte selbst ein 450 PS starker Sechsliter einiges zu tun. Sparwunder durfte man also keine erwarten, aber waren wohl auch nicht gefragt. Akustisch überzeugte der DB9 jedenfalls alle Zweifler.
Es gab viele Tests des DB9 und er schwang selten obenauf, wenn es um den Vergleich schierer Fahrleistungen, Querbeschleunigung oder Handlichkeit ging. Trotzdem meinten die Testfahrer immer wieder, dass sie trotz offensichtlichen Schwächen dennoch den DB9 wählen würden. Stil überzeugte halt oft mehr als pure Längs- oder Querdynamik.
Der DB9 war ein wichtiges Auto für Aston Martin, denn er trug viel zur Rentabilität und zum Überleben der Firma bei. Auch wenn nicht ganz die angepeilten Produktionszahlen pro Jahr herausschauten, wären zwischen 2004 und 2016 wohl deutlich über 30’000 DB9 entstanden, genaue Produktionszahlen werden vom Werk nicht kommuniziert. Das deutsche Aston Martin Forum spricht von knapp über 15'000 Fahrzeugen bis 2014, so dass man von rund 16'000 bis 17'000 Coupés und Cabrioelts bis zum Ende der Produktion ausgehen könnte. Damit blieb der DB9 natürlich keine Rarität, ist aber sicherlich auch kein Massenvehikel.
Natürlich gab es diverse Modellpflege-Massnahmen, auch die Leistung stieg über die Bauzeit etwas an und an der von Fisker/Callum gestalteten Karosserie wurden minimale Eingriffe vorgenommen, die aber an der intrinsischen Eleganz gottseidank nichts veränderten.
Nachdem der Markt damals einigermassen gesättigt war, begannen auch die Gebrauchtwagenpreise zu fallen, während man zunächst kaum einen Wertverlust hinnehmen musste. Noch dürften Abschreiber nicht zu vermeiden sein, aber die Chancen stehen gut, dass gerade der DB9 mittelfristig wertstabil wird.
Und wer sich eines der seltenen handgeschalteten Exemplare sichert, der könnte sogar noch besser fahren (im übertragenen Sinne). Denn, es soll bereits Aston Martin Besitzer geben, die ihren Vanquish vom automatisierten auf ein manuell geschaltetes Getriebe umbauen lassen, notabene für eine stattliche fünfstellige Summe.
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