Der Sternmotor-Monoposto, der sich in die Kurven legte
10.12.2020
Im Jahr 1932 begann der französische Erfinder François Guidobaldi an einem Zweitakt-Sternmotor zu arbeiten. Acht Zylinder sollten es sein, 1,5 Liter Hubraum und Doppelzündung, kombiniert mit zwei Kompressoren. Das Ergebnis: 180 PS bei 6500 Umdrehungen.
Sieben Jahre später setzte er sich an seinen Zeichentisch, um einen revolutionären Monoposto zu entwickeln, der sich in die Kurven neigte, um höhere Querbeschleunigungen zu erreichen. Während Teile des Chassis und die Räder von einem Bugatti stammten, konstruierten Guidobaldi eine Aufhängung mit kombinierten Federn/Dämpfern ähnlich zu Konstruktionen, wie sie heute in der Formel 1 angewandt werden.
Es dauerte aber noch einige Zeit, bis aus dem Fahrgestell ein komplettes Auto entstand. 1956 noch zeigte der die Konstruktion ohne Karosserie, danach wurde ein Aluminium-Aufbau, dessen Form an die Mittelmotor-Auto-Union-Rennwagen erinnert, geformt und aufgesetzt.
Etwa 1960 erschien ein umfangreicher Artikel über das Auto in der Zeitschrift “Sportscar Graphic”, doch im Prinzip war seine Zeit längstens abgelaufen. Mercedes-Benz soll Interesse gezeigt haben, den Wagen zu kaufen und mit Mercedes-Motor zu bauen, aber Guidobaldi, der mit dem Wagen im Süden Frankreichs immer wieder Testfahrten durchgeführt hatte, lehnte ab.
1971 verstarb der Erfinder, der Wagen ging fast vergessen, bis ihn ein französischer Sammler 1980 kaufen konnte. Über mehrere Umwege gelangte der Monoposto in die Hände von David Humbert, der ihn komplett restaurieren liess. Seither wurde er mehrfach gezeigt und auch beschrieben.
Nun kann der ungewöhnliche Rennwagen, der nie zeigen konnte, was wirklich in ihm steckt, auf Hemmings für USD 390’000 gekauft werden.
Und es gibt sogar ein Video, auf dem man hören kann, wie dieser ungewöhnliche Sternmotor tönt!