Noch zwei Tage, dann ist das Jahr 2020 Geschichte, aber leider nicht die Pandemie. Diese hat manches Leben umgekrempelt und nur schon die Tatsache, dass wir heute von einer “neuen Normalität” sprechen, zeigt, wie tief sich dieses Virus in unsere Wahrnehmung gebohrt hat.
Kein Wunder, war auch der Redaktionsalltag im Jahr 2020 ein anderer. Bis Ende Februar 2020 lief eigentlich noch alles ab wie gewohnt. Drei grosse Messen – Bremen, Paris und Stuttgart – konnten noch fast wie in anderen Jahren durchgeführt werden, die Retro Classics schrammte gerade noch knapp am Lockdown vorbei. Danach wurden wir bald schon von Absagen und Verschiebungen überhäuft. Wir versuchten, die ständigen Terminänderungen weiterzumelden und erfanden den Corona-Ticker. An Veranstaltungsberichte war schon bald nicht mehr zu denken, sogar der Genfer Autosalon wurde kurz vor Eröffnung einfach abgesagt. Zugesagte Werbeaufträge wurden gestoppt, zunächst waren nicht einmal Foto-Shootings mit Autos mehr realisierbar. Alles abgesagt. Die Welt stand (fast) still. Dies liess dann, als wir uns wieder daran heranwagten, auch ganz besondere Fotoaufnahmen zu. Denn wann kann man schon einen Porsche auf einer praktisch leeren Autobahn fotografieren?
Nun hätten wir, wie so viele andere auch, einfach auf Sparflamme weitermachen können. Doch wir entschieden anders. Wir gaben im wahrsten Sinne des Wortes Vollgas. Ab März 2020 erfanden wir, allesamt im Home Office werkelnd, jede Woche ein neues Autokennerquiz . Anstatt über Veranstaltungsbesuche zu berichten, wühlten wir tief im Archiv und stiessen auf Autos und deren Geschichten, die schon längst in Vergessenheit geraten waren, aber trotzdem lohnten, neu erzählt zu werden. Wir bauten unsere Berichterstattung aus, anstatt sie zu reduzieren. Würde man die über 1100 Artikel/Beiträge, die wir im Jahr 2020 online veröffentlicht haben, in Heftform abdrucken, dann würden fast 6000 Seiten entstehen, und das wäre reine Nutzlast. Dazu kämen erfahrungsgemäss weitere mindestens 4000 Seiten Anderes (z.B. Werbung, Inhaltsverzeichnis, Rubriken-Inserate, Kalender, etc.) dazu, was nach Adam Riese zu 40 bis 60 fetten Oldtimer-/Youngtimer-Magazinen geführt hätte. Wir könnten aber auch einen zehnbändigen Jahresrückblick 2020 herausgeben, der fast ein ganzes Tablar im Bücherregal belegen würde. Natürlich machen wir dies nicht, wir haben dafür einige wenige Geschichten aussortiert und einige weitere zusammengefasst und zusammen mit einer guten Handvoll neuer Geschichten unser bewährtes Jahresmagazin fabriziert.
Im Sommer konnten wir ja dann wieder an einigen (maskierten) Veranstaltungen teilnehmen und nach anfänglicher Übervorsicht konnten wir auch wieder umfangreiche Fotoproduktionen mit Autos durchführen. Das meiste wurde bereits auf zwischengas.com verwertet, einige wenige Beiträge warten noch auf Fertigstellung.
Während sich die Corona-Lage gegen den Herbst hin wieder verdüsterte, planten wir unser 10-Jahres-Jubiläum und arbeiteten gleichzeitig am Redesign unserer Website. Schliesslich konnten wir die neugestaltete Online-Präsenz gleichzeitig mit dem 10. Geburtstag feiern. Und für diesen grossen Moment bereiteten wir einen ganz besonderen Bericht vor, der drei rote Autos aus drei Epochen einander gegenüberstellte. Dies war auch für uns ein ganz spezieller Tag, denn selbst für ausgebuffte Redaktoren war dieser Vergleich von Fiat Balilla, Jaguar E-Type und Ferrari Testarossa hochinteressant, vor allem, wenn man sich dafür hinter das Lenkrad dieser drei Klassiker setzen durfte.
Vom 23. November 2020 bis heute waren es dann nur noch gut fünf Wochen, aber wir liessen natürlich erneut nicht locker und präsentierten dann am Weihnachtstag den Höhepunkt unserer diesjährigen Berichterstattung, den Artikel über eine fast v ergessene Mercedes-Benz-Sammlung . Dies war aufwändiger, als es vielleicht aussah. Denn unser Fotograf besuchte die Aufräumarbeiten gleich mehrmals, beobachtete die “Archäologen” beim Herausziehen, Reinigen und Verladen der Fahrzeuge. Ihren Anfang nahm die Geschichte bereits im September 2020, als wir auf diesen interessanten Fund aufmerksam gemacht wurden. Eine spannende Fotoproduktion entstand, die pünktlich auf die Festtage fertig wurde.
Den schwer nachvollziehbaren Vorgängen im Sozialen Netz und der guten Reportage war es dann zu verdanken, dass unsere Server zwischen dem 25. und 28. Dezember 2020 ob der vielen Leser unter der Last arg zu ächzen begannen. So etwas hatten wir noch nie in diesem Ausmass erlebt. Tatsächlich haben innert Tagen weit über 150’000 Leser diesen Bericht verschlungen.
Welch ein Jahresabschluss! Nur, das Jahr ist noch nicht ganz zu Ende. Vielleicht geht ja noch etwas …
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