Der Erfolgs-Diesel
21.04.2018
Es war im Jahr 1976, als Volkswagen den Golf Diesel ankündigte. Natürlich war er nicht der erste Diesel-PKW, aber mit dem Golf stiess der Selbstzünder in eine Klasse vor, die vorher primär von Benzinmotoren dominiert gewesen war.
Dass er ein Diesel war, das hörte man deutlich. Mancher frühen Diesel-Golf-Fahrer wurde gefragt, ob er einen Motorschaden habe, weil man den Golf nur als Benziner kannte und sich der Selbstzünder optisch nicht vom Benziner unterschied. Entsprechend schaute auch der Tankstellenbesitzer argwöhnisch, wenn man im Golf an der Diesel-Säule vorfuhr.
Die Zeitschrift Auto Motor und Sport unterzog den neuen Diesel im Jahr 1977 sofort einem Dauertest über 50’000 km. Ein halbes Jahr reichte dazu, in dieser Zeit lieferten die Wolfsburger locker 25’000 neue Golf Diesel aus - der Anfang eines Booms.
Kritik richtete sich eher an den Golf als an das spezifische Diesel-Modell. Vielmehr wurde der 50-PS-Motor als robust und lebendig beschrieben. Zuverlässig zeigte er sich noch dazu. 18.4 Sekunden für den Sprint von 0 bis 100 km/h nahm sich der 840 kg schwere Golf und die Puste ging ihm “erst” bei 144 km/h aus. Über die ganzen 50’000 km verbrauchte der Selbstzünder-Golf gerade einmal 6,9 Liter Diesel pro 100 km. Ach ja, fast wäre es vergessen gegangen: Als GLD kostete der Golf damals DM 12’975, das wären heute etwa EUR 7000. Allerdings auch mit Reifen der Dimension 145 SR 13, da sind heute sogar die Space-Safer-Ersatzräder breiter …
Interessant liest sich heute der Schlusssatz: “Der Golf Diesel hat mit diesem günstigen Kilometerpreis (7.9 Pf/km) auf einer längeren Strecke bewiesen, daß er nicht nur wenig Kraftstoff verbraucht, sondern daß er auch sehr zuverlässig und wenig reparaturanfällig ist. Er hat damit den Ruf bestätigt, den Diesel-Personen wagen ganz generell genießen.”
Ja, das waren andere Zeiten. An Diesel-Gate und Schummel-Diesel dachte vor 41 Jahren noch niemand. Und am sekundenlangen Vorglühen störte sich auch niemand, schliesslich konnte man dafür tüchtig sparen.