Moderner war schon früher nicht immer gleichzeitig auch schöner - Beispiel Jaguar XK140 Michelotti
20.04.2018
An und für sich waren die Voraussetzungen sehr gut. Ein Jaguar XK140 Coupé wurde nach einem Unfall von Giovanni Michelotti, immerhin einem der bekanntesten Designer aller Zeiten, neu karossiert.
So richtig überzeugen mag die Front mit den Doppelscheinwerfern allerdings nicht und eigentlich verlor der Wagen bei der Transformation ja alles, was ihn als Jaguar ausmachte.
Offenbar erzwangen Radstand und Überhänge allerlei Kompromisse, die für die Gesamterscheinung des Fastback-Coupés ungünstig sind.
Geboren als XK 140 SE im Mai 1955 war S814286 ein linksgelenktes SE-Coupé und wurde an eine Mme Jeanne Gaymard in Paris ausgeliefert. Nach einem Unfall im Jahr 1957 wurde der Wagen dann von Giovanni Michelotti im Stil der Zeit neu karossiert. (Das Bild des dunklen XK 140 zeigt einen anderen XK 140 zum Vergleich).
Michelotti soll insgesamt drei XK140 neu karossiert haben damals, ihnen allen ist die hohe Gürtellinie und das Schrägheck gemeinsam. Der Pariser Wagen weist auch ein individualisiertes Cockpit und andere interessante Details auf, so wurde offenbar der Motor aus einem Jaguar C-Type verbaut. Im neuen Jahrhundert wurde eine Restaurierung begonnen, allerdings verstarb der damalige Besitzer, bevor die Arbeiten fertiggestellt werden konnten.
Wer jetzt trotzdem Gefallen am Michelotti-Jaguar-Einzelstück gefunden hat, hat die Chance, dieses am 11. Mai 2018 zu kaufen, denn es wird von Bonhams anlässlich des GP Historique in Monaco versteigert. Mit einem Schätzpreis von EUR 20’000 bis 50’000 (CHF 24’000 bis 60’000) ist es angesichts seiner Exklusivität günstig angesetzt, zumal der Wagen ohne Mindestpreis für einen guten Zweck verkauft werden wird. Allerdings präsentiert sich der Jaguar heute nicht mehr so schön wie in den Siebzigerjahren, als die Schwarzweiss-Bilder entstanden. Der Käufer wird den Wagen komplett restaurieren müssen, was sicherlich kein günstiges Unterfangen wird. Immerhin steht dann aber am Ende des Projekts ein einmaliges Auto und ein interessanter Zeitzeuge, der sicherlich bei manchem Concours gerne gesehen wird, auch wenn er nicht unbedingt zu den schönsten Wagen der Geschichte zählt.