Allradantrieb im Personenwagen lange vor Audi, AMX und Subaru
03.12.2017
Dass man einen normalen Personenwagen mit einem Allrad-Antrieb sicherer machen könnte, haben nicht erst die Ingenieure von Audi (quattro, 1980), American Motors (AMC Eagle, 1979) oder Subaru (Leone, 1972) erkannt. Bereits in den Fünfzigerjahren gab es in England die Firma Ferguson Research, die am Vierradantrieb für normale Autos forschten.
Ein Ergebnis war 1952 der (oben abgebildete) Prototyp R4, der mit einem 2,2-Liter-Boxermotor ausgerüstet war und in seiner letzten Inkarnation sogar über ein ABS und Automatikgetriebe verfügte.
Sein Aussehen erinnerte stark an die Autos von Standard, man hätte den R4 auch als vergörsserte Version eines Standard 8 sehen können. Tatsächlich gab es damals Gerüchte über die Zusammenarbeit von Ferguson und Standard, die revolutionäre Technik fand aber, vermutlich aus Gewichts- und Kostengründen, keinen Eingang in die Massenproduktion.
Auf den R4 folgte der Kombi R5 in den frühen Sechzigerjahren. Jener verfügte sogar über Scheibenbremsen an allen Rädern und eine hydropneumatische Federung. Man kann leicht sehen, dass dieser Wagen seiner Zeit rund 30 Jahre voraus war. Kein Massenhersteller wollte die Konstruktion lizenzieren, so starb die Idee im Prototypenstadium.
Der Ferguson-Allradantrieb wurde dann in diversen Formelwagen eingesetzt, doch nur bei misslichen Wetterumständen oder am Berg konnten die Vorteile des Allradantrieb das höhere Gewicht kompensieren.
Einen Serieneinsatz sah die Ferguson-Allradtechnik im Jensen FF , wenn auch die Stückzahlen wegen der Exklusivität sehr gering waren.
Der Ferguson R4 Prototyp von 1952 wurde übrigens in der Nähe von Coventry gebaut und steht darum auch im Coventry Transport Museum, genauso wie der Techcraft BRM von 1970.