Lucas - Prinz der Dunkelheit (prince of darkness)
22.12.2017
Lucas war eine Art Äquivalent zu Bosch in Grossbritannien. Praktisch in allen Autos der Insel sind Elektrikkomponenten von Lucas eingebaut. Einst war Lucas eine stolze Firma, doch mit dem Niedergang der britischen Autoindustrie verlor auch Lucas an Bedeutung, wurde 1996 mit der American Varity Corporation verschmolzen und überlebte schliesslich nur noch ein Markenname, der heute witzigerweise ZF Friedrichshafen gehört.
Weil Lucas-Komponenten so breit in britischen Fahrzeugen verbaut wurden und diese nicht immer mit der nötigen Zuverlässigkeit überzeugten, erhielt auch Lucas einen schlechten Ruf. Dieser wurde durch eine Vielzahl von Witzen noch verstärkt. Beispiele gefällig?
Lucas habe den Kurzschluss erfunden. Oder, wenn Lucas Waffen fabriziert hätte, wäre es nie zu einem Krieg gekommen. Oder, Lucas als Hersteller des Dreipositionenschalters - Aus, Flackern, Ein. Und so weiter. Weil bei vielen Autos mit Lucas-Elektrik sprichwörtlich ab und zu das Licht ausging, entstand auch der Spruch “Lucas, Prince of Darkness”.
Tatsächlich fabrizierte Lucas wohl einiges an Elektrikkomponenten, die weder vom Design, noch mit Materialqualität überzeugten. Zudem war wohl die Qualitätskontrolle nicht immer Herr der Lage. Es gab aber auch viele hochqualitative Produkte von Lucas, so verbaute man in den Rolls-Royce-Automobilen der Vorkriegszeit sehr zuverlässige Elektrikkomponenten. Lucas übernahm auch die berühmte Bremsen-Firma Girling. Und manche Mängel, die mit Lucas in Verbindung gebracht wurden, hatten wohl auch mit den Lucas-Kunden zu tun, die sie spezifizierten und einbauten. Aber man war wohl auch zu änderungsresistent, packte Probleme nicht mit der geforderten Konsequenz an. Da konnten dann auch interessante Entwicklungen und Innovationen den Niedergang nicht verhindern.