Klassikerperlen der Zukunft - Maserati 4200 GT
06.12.2017
Nun, eigentlich hiess er gar nicht Maserati 4200 GT, der Nachfolger des 3200 GT, sondern schlicht Coupé GT oder Spyder GT. Was einfach und eingängig getönt haben mag damals, ist nachträglich natürlich ein kleines Problem, denn immerhin hat Maserati bis heute deutlich über zwei Dutzend verschiedene GT-Coupés auf den Markt gebracht. Allerdings ist selbst mit dem Hinweis auf den Hubraum keine eindeutige Identifizierung möglich, denn schliesslich gab es auch den Indy und andere Coupés der Siebzigerjahre schon mit dem 4,2-Liter.
Als Nachfolger des Maserati 3200 GT, 2001 erstmals auf der IAA (als Spyder) gezeigt, markierte der Sportwagen von Maserati eine Kehrtwendung weg vom Turbolader, hin zu mehr Hubraum.
Der Motor war von Ferrari entwickelt worden und entpuppte sich als V8 mit 4244 cm3 Hubraum und einem 90-Gradwinkel zwischen den beiden Zylinderreihen. Rund 390 PS schauten bei 7000 Umdrehungen heraus, genug, um dem viersitzigen Coupé oder dem zweisitzigen Spyder zu konkurrenzfähigen Fahrleistungen zu verhelfen. Der 4,2-Liter Maserati war ein eleganter und angenehm zu fahrender Granturismo, weniger grell und laut als seine Ferrari-Geschwister.
Gebaut wurden die beiden Varianten und noch einige weitere von 2001 bis 2007. Erwähnenswert ist das GranSport Coupé, das nur 2432 Mal gebaut wurde, während der GranSport Spyder sogar nur auf 472 Exemplare kam. Insgesamt wurden über 13’000 Varianten des 4,2-Liter-Sportwagens verkauft, die meisten mit der automatisierten Schaltung “Cambiocorsa” ausgerüstet. Handgeschaltete Coupé GT (1078) und Spyder GT (574) sind dagegen vergleichsweise rar.
Im Vergleich zum Vorgänger 3200 GT, dessen Design sanft renoviert wurde für den Nachfolger, verkaufte sich die 4,2-Liter-Variante deutlich besser.
Knapp über 80’000 Euro kostete ein neues Coupé mit der Automatik, es beschleunigte in unter fünf Sekunden auf 100 km/h und erreichte 285 km/h. Eigentlich konnte es fast alles besser als der Vorgänger, nur etwas nicht - aussehen. Den Amerikanern wurden nämlich die Bumerang-Heckleuchten geopfert, die den Vorgänger von hinten so aussergewöhnlich gemacht hatten, während die neuen grossen Lampen reichlich uninspiriert wirkten. Aber die sieht man ja beim Fahren nicht.
Die meisten Wagen wurden Blau oder in irgendeiner Grau-Schattierung ausgeliefert, ein rubinrotes Coupé mit Handschaltung könnte also durchaus schnell zur Rarität werden. Die Preise liegen (noch) in erträglicher Höhe, Reparaturen können aber arg ins Geld gehen.
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