Klassiker-Schwemme in Kalifornien
Mitte August ist es wieder soweit. Innert weniger Tage versteigern RM Sotheby's , Broad Arrow Auctions , Gooding Christie's und Bonhams in Kalifornien über 600 Autos im Wert von fast USD 530 Millionen. Dazu kommen noch 100+ Klassiker, die bei der dreitägigen Mecum-Versteigerung unter den Hammer kommen. Wenn ein Auto im Schnitt fast USD 870'000 kosten soll, muss es sich um feine Ware handeln, auch wenn der Dollar in den letzten Monaten deutlich an Wert verloren hat.
Auffallend an den diesjährigen Versteigerungen rund um den Pebble Beach Concours d'Elégance und die historischen Rennen in Laguna Seca ist aber der Hang zu mehr Risiko. Während es RM Sotheby's noch mit 42 % Lots ohne Mindestpreis bewenden lässt, sind es bei Gooding Christie's bereits 46 % und bei Broad Arrow Auctions 47 %. Noch deutlich stärker ins Risiko gehen die Einlieferer von Bonhams, denn hier werden 82 % aller Lots mit “no reserve” angeboten. Im Schnitt sind es dann 51 %.
Die Durchschnittspreise liegen bei RM und Gooding am höchsten, notabene siebenstellig.
Unter den teuersten Autos dominiert wie üblich Ferrari 14 der 25 am höchsten eingeschätzten Wagen stammen aus Maranello, alle anderen Hersteller könnte maximal zwei Fahrzeuge beisteuern. Im Vergleich zur Vergangenheit fallen die vielen jungen Autos auf, die sehr hoch eingeschätzt wurden. Europäische Marken stehen bei den bekannten vier Auktionshäuser mit den grössten Kontingenten am Start, auf 80 Ferrari kommen 76 Porsche, 53 Mercedes-Benz und 28 Alfa Romeo.
| Marke | Anz | Alter | Est High $ | NoR | NoR% |
|---|---|---|---|---|---|
| Ferrari | 80 | 40 | 2'496'250 | 20 | 25 % |
| Porsche | 76 | 39 | 869'408 | 24 | 32 % |
| Mercedes-Benz | 53 | 51 | 734'434 | 30 | 57 % |
| Alfa Romeo | 28 | 60 | 542'143 | 21 | 75 % |
| Ford | 24 | 54 | 362'292 | 15 | 63 % |
| Chevrolet | 20 | 41 | 204'250 | 17 | 85 % |
| Lamborghini | 20 | 37 | 1'062'500 | 5 | 25 % |
| Aston Martin | 17 | 49 | 1'001'471 | 8 | 47 % |
| Bugatti | 16 | 58 | 2'810'938 | 5 | 31 % |
| Jaguar | 16 | 63 | 571'250 | 13 | 81 % |
| Rolls-Royce | 14 | 56 | 286'786 | 10 | 71 % |
| BMW | 13 | 51 | 734'615 | 7 | 54 % |
| Bentley | 11 | 68 | 1'245'455 | 2 | 18 % |
| Maserati | 11 | 55 | 1'255'000 | 4 | 36 % |
| Lancia | 10 | 54 | 342'000 | 6 | 60 % |
| Dino | 9 | 54 | 578'333 | 2 | 22 % |
| Fiat | 9 | 71 | 529'444 | 6 | 67 % |
| Shelby | 9 | 60 | 977'778 | 2 | 22 % |
| Dodge | 8 | 12 | 155'000 | 6 | 75 % |
| Packard | 8 | 93 | 467'500 | 3 | 38 % |
| Volkswagen | 8 | 59 | 94'000 | 8 | 100 % |
| Cadillac | 6 | 73 | 198'333 | 5 | 83 % |
| Land Rover | 6 | 25 | 140'000 | 6 | 100 % |
| RUF | 5 | 17 | 3'420'000 | 0 % | |
| Toyota | 5 | 27 | 70'000 | 5 | 100 % |
Die Auswahl für Sammler und Kaufinteressenten in Kalifornien ist gross, man fühlt sich fast wie im Shopping Center. Alleine 12 Dino 206/246 GT/GTS (siehe Bild oben) kommen unter den Hammer, bei sieben davon handelt es sich um 246-GT-Coupé-Varianten. Die Farben Rot und Gelb dominieren, aber auch Weiss, Silber und Schwarz kommen vor.
Ferrari-Sammler finden sowieso ein Eldorado vor. Zu kaufen gibt es etwa fünf 330 GTC und immerhin drei 250 GT California Spider Varianten, letztere allerdings in stark unterschiedlichen Ausführungen.
Superselten ist der Ferrari 400 Superamerica Aerodinamico, trotzdem werden in der Pebble-Beach-Woche gleich zwei Exemplare in Dunkelblau auf Käufersuche gehen.
Vom F40 gibt es gleich eine ganze Handvoll zur Auswahl, vom rareren 275 GTB/4 sind immerhin vier Stück am Start.
Aber auch Lamborghini-Fans können zum Zug kommen, drei Miura mit Baujahren zwischen 1967 und 1968 ringen um die Käufergunst, genauso wie fünf Countach, davon drei als 25th Anniversary Edition.
Drei Maserati Ghibli Spyder und über zehn Mercedes-Benz 300 SL, davon vier Flügeltürer, suchen eine neue Garage.
Auch die Freunde des Porsche 356 Speedster finden eine reichhaltige Auswahl und wer einen Aston Martin DB5 sucht, kann unter drei Autos auswählen. Selbst vom seltenen Bentley R-Type Continental Fastback gibt es zwei Exemplare aus dem Jahr 1953.
Man darf gespannt sein, wie sich dieser konzentrierte Grossmarkt auf die Preise im ohnehin durch Trumps Hauruck-Führungsstil geprägten Amerika auswirken wird. Aber man muss kein Wahrsager sein um vorauszusagen, dass die Rechnung nicht für alle Einlieferer aufgehen wird und dass der eine oder andere Bieter möglicherweise deutlich günstiger zu seinem Wunschklassiker kommen wird, als dies noch vor wenigen Jahren denkbar gewesen wäre.
P.S. Wer genau wissen will, wer was in Monterey und Umgebung anbietet Mitte August, der sei auf unsere Ankündigungen (oben verlinkt) verwiesen.























