Feriensouvenirs
Die Liebe zum Auto ist uns allen bestens bekannt. Und so wissen wir, dass mit reiner Vernunft kaum beizukommen ist, wenn man auf dieselbe an Orten trifft, wo man sie nicht unbedingt vermuten würde. Ein solcher Ort ist die Azoreninsel Faial, ein Eiland inmitten des Atlantiks, 1400 Kilometer westlich von Portugal, 1900 Kilometer östlich von Neufundland. Sie gehört zu einer Gruppe von neun Inseln, die sich auf einer Distanz von über 600 Kilometern an einer Bruchfalte zwischen der amerikanischen, der europäischen und der afrikanischen Kontinentalplatte ausdehnen. Meinen Urlaub verbrachte ich vorwiegend auf der Insel Faial. Diese Insel der westlichen Azoren misst nur rund 21 Kilometer in der Länge und 14 Kilometer in der Breite.
Kurve auf der Azoreninsel Faial – sehr lustvoll da trotz kleinem Terrain in grosser Zahl vorhanden und mit guter Belagsdecke
Es gibt ein gut ausgebautes Strassennetz mit einer Hauptroute rund um die Insel herum, einer Durchmesserlinie und einigen Verbindungsstrassen sowie einer kurvigen Strasse hoch zum Kraterrand des dominierenden, erloschenen Vulkan Cabeço Gordo. Etwa 14'000 Einwohner teilen sich die rund 174 Quatratkilometer Fläche. Der Hauptort Horta – der dortige Sitz jener Wetterbeobachtungsstation, der wir das Azorenhoch zu verdanken haben, ist besonders erwähnenswert – beherbergt etwa die Hälfte davon.
Zufallssichtung: Restaurierter Citroën 2CV Wellblechhauber an der Praia do Almoxarife auf Faial
Das macht alles relativ überschaubar. In Sachen Auto, und ganz besonders von den klassischen Automobilen, lässt sich in etwa Folgendes berichten: In den rund zwei Wochen meines Aufenthalts sind mir verschiedene Klassiker begegnet. Ein MGB Roadster der frühen 1970er-Jahre, ein Triumph Spitfire 1500, ein Jeep CJ2, ein Toyota Landcruiser FJ40, ein Citroën 2CV AZ der 1950er Jahre und jener Peugeot 504, der in Horta gelegentlich auf der Hafenmole zu sehen war – sinnigerweise ein US-Modell mit dicken Stossfängern und Sidemarkern und etwas Rostspuren.
Etwas Rost nagt am treuen Peugeot 504, die salzige Seeluft ist kein Segen für die alte Dame im US-Trim
Dazu gesellten sich als neuere Autos wie ein Porsche 992 Turbo S und – tatsächlich, wo will man denn damit hinfahren? – ein Ferrari F8. Ich bin mir sicher, nach einem ausgedehnten Wochenende hat man alle befahrbaren Strassen der Insel Faial erlebt. Die Option auf die Nachbarinsel Pico auszuweichen ist derweil limitiert: Die Fähre dorthin, es liegen nur 30 Minuten dazwischen, hat nur Platz für 12 Autos. Dennoch scheint es unter den Insulanern genau dieselben Enthusiasten zu geben, wie wir sie hier bei uns auf dem Festland kennen. Einzig bei den Ausfahrten braucht wohl niemand zu befürchten, unterwegs verloren zu gehen. Übrigens, eine Art Autobahn gibt es auf der grössten Insel São Miguel. Geradeausfahren lässt es sich auf den Azoren allerdings am besten auf der Insel Pico, die Transversale in Inselmitte misst schnurgerade neun Kilometer!
Viel gibt es nicht im Zentrum der Azoreninsel Pico – aber eine schnurgerade Strasse von 9 Kilometern Länge!




























