Swamp Cooler – Die Klimaanlage des kleinen Mannes
Besonders in der VW-Szene sind sie gelegentlich zu sehen, die düsenartigen Büchsen, die sich manche Käfer-Fahrer in den Spalt zwischen dem Türrahmen und der halb herunter gedrehten Seitenscheibe klemmen. Die Dinger heissen «Swamp-Cooler» und sollen den Innenraum um einige Grade herunter kühlen. Das Prinzip nutzt die Eigenschaft von Stoffen, beim Wechsel des Aggregats-Zustandes von flüssig auf gasförmig der Umgebung Energie zu entziehen. Salopp formuliert befindet sich im Innern eines solchen Kühlers ein Wasserbad, in welches Fäden oder ein Vlies gehängt sind. An diesen steigt Wasser empor, wird vom Fahrtwind, der durch die Röhre bläst mitgerissen, verdampft und sorgt so für ein kühles Lüftchen, das in den Innenraum geleitet wird.
Was man allerdings wissen muss: Das Fahren damit ist in kaum einem europäischen Land erlaubt, denn die Büchsen sind doch recht voluminös und überragen seitlich nicht nur die Karosserie, sondern behindern auch die Sicht.
Erstmals aufgetaucht sind diese Kühler in den 1930er-Jahren in den USA. Da ein Swamp-Cooler ganz besonders trockene, heisse Luft braucht, um gut zu funktionieren – Eis hingegen wäre kontraproduktiv –, waren sie zuerst in den Staaten des Südwestens populär – in Nevada oder Arizona mit ihrem ariden Wüstenklima.
In den 1960er-Jahren, mit immer günstiger werdenden Kompressor-basierten Klimaanlagen, sind sie wieder verschwunden. Erst mit der VW-Szene vor rund 20 Jahren haben sie eine Renaissance erfahren und originale Exemplare – möglichst gut erhalten oder gar als NOS, als «New Old Stock» – werden teuer gehandelt. Am Wochenende vom 22. bis zum 24. August trifft sich die VW-Gemeinde wieder an einem der grössten Meetings in Europa in Château d'Oex. Gut möglich, dass es dank schönem Wetter gute Gründe gäbe, sich einen Swamp-Cooler in die Scheibe zu hängen, aber eben: Nicht auf der Strasse!




















