Ercole Spada schuf legendäre Designs (Nachruf)
Noch Ende März 2025, beim letzten Treffen zum Mittagessen in Turin, gab es keine Anzeichen, dass dies wirklich das letzte Zusammenkommen sein sollte. Mit einem gut gelaunten Ercole Spada war es kurzweilig, die Zeit in einem Turiner Lokal zu verbringen und über dies und das zu reden.
(Mittagessen am 21. März 2025 in Turin: Ercole Spada mit seinem Sohn Paolo, Thomas Sutter und Claudia Steinegger)
(Auto-) Design war natürlich sein Thema und hier meinte der Altmeister lapidar: “Bei manchen neuen Autos im Showroom könnte man meinen, sie hätten bereits einen Unfall gehabt…!”.
Es ist bereits einige Jahre seit dem ersten Kennenlernen her – immer wieder kreuzten sich unsere Wege, sei es bei einem Treffen des “Zagato Car Clubs” oder beim “Spettacolo Sportivo” in Zandvoort, wo er die Mitfahr-Gelegenheit während eines ganzen Wochenendes in einem Alfa Romeo Junior Zagato gerne wahrnahm.
Er hatte grosse Freude, als ihm der Chronist vor Jahren einen Aston Martin DB4 Zagato vermitteln konnte, um die Karrosserie scannen zu können. Der DB4 Zagato war notabene sein allererster Entwurf, den er als blutjunger 22-jähriger Designer 1960 für Zagato zeichnete. Und bei einem solchen Einstand konnte man sich fragen, was soll noch kommen…?
Es kam viel, Spada prägte die gesamten Sechzigerjahre bei Zagato. Dann wollte er auch mal in Grosskonzernen arbeiten, nach Ghia (Ford) und einem kurzen Gastspiel bei Audi, das er in der Rückblende als gegenseitiges Missverständnis bezeichnete, folgte eine glorreiche Zeit bei BMW. Spada war für das Design des Siebners der Baureihe E32 (1986-1994) und des ikonischen Fünfers der Baureihe E34 (1988-1996) verantwortlich. Aus dieser Zeit bei Audi und BMW rührten auch seine ausgezeichneten Deutsch-Kenntnisse her.
1983 kehrte er nach Italien zurück und übernahm den Chefdesigner-Posten bei I.D.E.A, dem Designzentrum der Fiat-Gruppe. Dort entstanden Entwürfe für Fiat Tipo und Tempra, den Lancia Delta und Lancia Dedra sowie den Alfa Romeo 155. Als «Pensionist» unterstützte er bis zuletzt seinen Sohn Paolo, zusammen gründeten Sie das Designstudio “Spadaconcept” in Turin.
Ercole Spada war ein Grandseigneur, ein Mann der klaren Worte und auch der klaren Taten. Unvergessen bleiben dem Chronisten die Worte von ihm haften, als er nach demjenigen Zagato-Modell, das den wenigsten Gefallen fand, gefragt wurde. Auf die Antwort “Lancia Flavia Zagato” kam prompt die Antwort von Spada: «Tu sei un architetto – und du bist der einzige Architekt, den ich kenne, dem dieses Auto nicht gefällt!».
Ercole Spada, geboren in Busto Arsizio am 26 Juli 1937, ging am 3. August 2025 in seinem 88. Lebensjahr in Turin von uns. Wir werden ihn nicht vergessen.




























