Klassikerperle der Zukunft - Lotus Evora
Nachdem Lotus kürzlich angekündigt hat, dass die aktuellen Modelle Elise, Exige und Evora nur noch ein Jahr gebaut werden und dann Platz machen müssen für eine zukünftige Generation von neuen, mehr oder weniger elektrisch angetriebenen Sportwagenmodellen, da wachsen einem die bisherigen klassischen Lotus-Varianten gleich noch ein wenig mehr ans Herz.
Über Elise und Exige schrieben wir ja bereits und sie werden ihren Platz im Klassikerhimmel sicherlich finden. Aber auch der etwas moderner konzipierte Evora dürfte seine Chance erhalten.
Tatsächlich offeriert gerade der 2008 an der British International Motor Show erstmals gezeigte etwas grössere Evora einige handfeste Vorteile, so etwa die beiden zusätzlichen Sitze und die insgesamt komfortableren Platzverhältnisse. Den Hardcore-Trackday-Freund mag dies vielleicht nicht überzeugen, aber alle jene, die ihren Klassiker in Zukunft auch für eine Fahrt in den Urlaub oder einen Wochenendtrip einsetzen möchten, die werden mit dem Evora besser bedient sein.
Wie alle Lotus-Modelle wurde auch der Evora stetig verbessert und stärker gemacht. Bereits 2010 machte ein “S” hinter der Bezeichnung auf einen zusätzlich angebrachten Kompressor aufmerksam und die Leistung stieg stufenweise von 280 auf über 400 PS an (Evora 400), während ein nachgeschärftes Kleid für eine aggressivere Optik sorgte. Zwar kann es der Evora gewichtsmässig nicht ganz mit der Leichtbau-Elise aufnehmen, aber die rund 1,4 Tonnen Leergewicht setzen der über ein breites Drehzahlband verfügbaren Leistung nicht übermässig viel Widerstand entgegen. Dank guter Aerodynamik und vergleichsweise kompakten Dimensionen erreichen die schnellsten Exemplare über 300 km/h.
Damit katapultiert sich der Lotus Evora mitten in die Supersportwagenliga, ohne deswegen mit einfamilienhohen Preisen zu drohen.
Es war übrigens auch ein Lotus Evora, der im Sommer 2018 als 100’000. Lotus überhaupt das Werk verliess und unter den schlussendlich rund 55’000 Aluminium-Kunststoff-Komposit-Chassis-Fahrzeugen der Elise-Exige-Evora-Generation dürfte der Evora die rarste Variante sein, die zudem am angenehmsten zu fahren ist. Mit ein paar Schwächen, etwa einem nicht ganz überzeugenden Navi, kann man sicherlich leben, denn das ist vergessen, ist erst der quer eingebaute Sechszylinder im Heck zum Leben erwacht.
Wer kann, sollte zu einer handgeschalteten Evora-Version greifen, denn nur wenige Autos bereiten beim händischen Gangwechsel mehr Freude als dieser Lotus. Der Toyota-V6, der in anderer Form auch im Camry seinen Dienst tat, gilt als robust. Es gibt sicherlich Autos, über deren Zukunft man sich mehr sorgen muss, als dies für einen Lotus Evora der Fall ist.
Wenn dann noch eine der schillernden und besonderen Farben dazu kommt und die Besitzer dem Mittelmotorsportwagen Sorge tragen, sollte einer Klassikerperle nichts im Wege stehen.
Colin Chapman, der im Dezember 1982 im Alter von 54 an einem Herzinfarkt starb, hätte dem Lotus Evora sicherlich seinen Segen gegeben, schliesslich stammte auch der Lotus Elan +2 aus seiner Hand und der lässt sich im Geiste durchaus mit dem Evora vergleichen.
P.S. Wer noch ein paar Bilder mehr sehen möchte, für den gibt es eine kleine aber feine Zwischengas-Bildersammlung .