Eine andere Welt (Blick in die Barrett-Jackson-Grossveranstaltung)
Wenn man zwischen den Versteigerungen von Scottsdale hin- und herpendelt, taucht man in zwei komplett verschiedene Welten ein, obwohl eigentlich dieselbe Absicht hinter den verschiedenen Veranstaltungen steckt.
Während Barrett-Jackson vor allem ein Volksfest ist, an welchem auch sehr viele und moderne Autos versteigert werden, geht es bei Bonhams oder RM Sotheby's in gepflegtem und distinguiertem Rahmen – ohne Drinks, Hamburger und Curly-Fries – um den Verkauf von sorgfältig ausgesuchten Autos. Gemeinsam ist an allen Veranstaltungen, dass es an Berühmtheiten nicht fehlt, bei Barrett-Jackson tauchen am Donnerstag z.B. Baseball-Legende Reggie Jackson und der Standup-Komödiant Adam Ferrara auf.
Die diesjährige Auktion von Barrett-Jackson versucht, auf dem riesigen WestWorld Areal in Scottsdale vom 20. bis 26. Januar 2025 täglich 400 Automobile an den Mann oder an die Frau zu bringen. Nur etwa 15% davon sind nicht amerikanischer Herkunft.
Die Preise werden amerikanisch-typisch in fast unverständlichem Vibrato vom Auktionator nach oben getrieben und die Interessenten mit Drinks und Zusprüchen der zahlreichen Mitarbeiter zum Zuschlag motiviert.
Erstaunlich in diesem Jahr ist das fast vollständige Ausbleiben von Vorkriegsautos. Dafür findet man unter den Europäern eine Vielzahl an neueren Luxus-Autos der Marken Bentley, Rolls Royce, Lamborghini und Maybach. Wo kriegt man schon einen gepflegten 2004 Maybach 57 mit weniger als 100'000km zum Preis von 24'000 US Dollar!
Der Ghostbuster bringt am Donnerstag den Tagesrekord. Beim Cadillac Miller & Meteor “Ghostbusters Ectomobile” aus dem Jahr 1959 handelt es sich allerdings um eine Re-Creation und nicht um den originalen Filmwagen, der einem Sammler aber trotzdem USD 297'000 wert ist.
Auch ein De Lorean DMC12 von 1983 als “Back-to-the-Future”-Recreation wird gut verkauft, sie erzielt USD 132'000.
Sowieso sind viele teure Fahrzeuge “Custom Cars”, alle mit Motoren mit 400 und mehr PS. Also keine Originalfahrzeuge mehr. Deutlich originalgetreuter sind natürlich die jungen Fahrzeuge, von denen es auch sehr, sehr viele gibt.
Auch bei beliebten Autos müssen die Amerikaner Abstriche machen. Die vier angebotenen Hummer H2 gehen am Donnerstag zu Preisen zwischen USD 14'000 und USD 23'000. Einige wenige originale US-Klassiker punkten trotzdem mit hohen Bewertungen, darunter auch viele sogenannte Restomod-Amerikaner.
Gut zu sehen ist bei Barrett-Jackson ist, dass in den USA vermehrt Klassiker aus dem eigenen Land in sehr schön restauriertem Zustand mit modernen Motoren aus dem Hause Ford oder Chevrolet mit hoher Leistung angeboten werden. Überhaupt, deutlich mehr als die Hälfte aller versteigerten Autos hätte, infolge Mangel an der Originalität, keine Zulassungschancen hierzulande.
Umso schöner ist es dann, auch mal einen originalen Mini, einen schönen Porsche 964 oder einen (fast originalen) Alfa Romeo Duetto Spider zu finden, denen auch mit einem anständigen Preis Respekt gezollt wird.
Und wenn USD 154'000 für ein Amphicar 770 von 1964 bezahlt wird, dann muss da viel Liebe für die multimodale Fortbewegung vorhanden sein.

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