Ich fahre gerne Auto
Diesen Satz liest man heute in den Medien eher selten: “Ich fahre gerne Auto”. Umso mehr bin ich darüber gestolpert, als ein Dokumentarfilmer, der gerade einen ziemlich auto-kritischen Streifen gedreht hatte, genau diese Aussage machte. Damit wagte er sich sicherlich auf dünnes Eis. Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens jedenfalls würden heute kaum mehr das tun, was ihre Vorgänger vor 30 Jahren in einer Aktion von “auto motor und sport” taten, nämlich ihre Gründe abdrucken lassen, warum sie gerne Auto fahren.
Boxweltmeister Henry Maske meinte damals, auf einem C36 sitzend, zum Beispiel: “Ich fahre gerne Auto, weil ich damit privat am besten über die Runden komme”.
Und Heinz Dürr, vor 30 Jahren der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, erklärte: “Ich fahre gerne Auto, weil die Eisenbahn nicht überall hinfährt”.
Franz Beckenbauer liess sich zu “… weil das Auto für mich eine Lebensnotwendigkeit ist” hinreissen, während Schwimmweltmeisterin Franziska van Almsick ergänzte: “… weil die Knautschzone grösser ist als bei meinem Fahrrad.”
Der Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann posierte mit dem 300 SL Flügelürer und liess sich zitieren mit: “… weil das Auto Individualität, Mobilität sowie Lebensqualität ermöglicht”.
Humorvoll meinte Showmaster Joachim Fuchsberger: “Ich fahre gerne Auto, weil mich das Steuer so beschäftigt und begeistert, dass ich die Steuer ganz darüber vergesse.”
Und auch Schlagerstar Udo Jürgens hatte noch etwas zuzufügen, nämlich: “… weil der Traum von Freiheit nicht deshalb aufhört, ein Traum zu sein, weil er inzwischen zum Alptraum geworden ist.”
Schliesslich noch Textil-Unternehmer Jochen Holy: “… weil es das schönste Spielzeug des Mannes ist, mit dem man sich persönlich identifizieren kann.”
Ja, offensichtlich stand man damals dem Auto noch offener gegenüber, trotz aller Vor- und Nachteile. Vielleicht lag es ja auch daran, dass die Autos damals einfach auch viel mehr Spass beim Fahren machten?
Ich für meinen Teil jedenfalls fahre immer noch gerne Autos, sogar mit elektrischen, auch wenn dann ein Teil der “Haptik” auf der Strecke bleibt. Solange man noch selber am Lenkrad drehen darf …




















