Die eilige Thronfolgerin
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Victor Derbuel kleinere Brötchen backen. Statt eindrucksvolle Rennwagen von BMW und Auto Union durften seine Kompressoren in den Fünfzigern nur noch brave französische Limousinen beatmen. Oder besser gesagt: sein Kompressor, Singular. Denn lediglich an seinem privaten Renault Dauphine hatte Monsieur Derbuel einen Verdichter aus eigener Fertigung installieren können.
Der VD-Kompressor – der kein brennbares Gemisch in den Brennraum, sondern frische Luft in den Vergaser drückte – verhalf dem 0,85-Liter-Vierzylinderchen zu ungeahntem Temperament. Die Beschleunigungszeit des ansonsten serienmässigen Autos halbierte sich beinahe: Statt 37 Sekunden musste man sich nach dem Vollgasstart nur noch deren 19 gedulten, bis endlich 100 km/h erreicht waren.
Leider fand Derbuel keinen Lizenznehmer für eine Serienproduktion. Leistungshungrige Renaultfahrer mussten jedoch nicht verzagen. US-Hersteller Judson bot ab 1958 ebenfalls einen Umrüstsatz für die Dauphine an – der dann allerdings ganz klassisch wieder hinter dem Vergaser installiert wurde.





















