Turbo-Begriffsverwirrung
11.05.2021
Der Turbolader wurde bekanntlich 1905 vom Schweizer Alfred Büchi erfunden. Erstmals gab es in den frühen Sechzigerjahren in den Staaten ein Serienauto mit Benzinmotor und Turbolader. Mit dem BMW 2002 turbo und dem Porsche 911 Turbo (930) kam der Turbolader auch in Europa im Serienfahrzeugbau an, nachdem er vorher schon im Rennsport (z.B. Porsche 917/30) oder bei Tunern (z.B. May Turbo) eingesetzt wurde. In den Achtzigerjahren zog der Turbolader im Automobilbau dann breit ein, im neuen Jahrtausend erfreute er sich einer zweiten Hochphase.
Der Begriff “Turbo” wurde und wird allerdings deutlich breiter verwendet als nur für den Turbolader und er wurde fast schon zum Synonym für manches, das schneller gehen musste oder beschleunigt werden konnte. Porsche nennt die schnellsten Elektro-Taycan-Varianten nun auch Turbo, mit einem Abgasturbolader hat dies natürlich nichts zu tun, denn es gibt da gar keine Abgase, die man durch eine Turbine führen könnte. Wir hatten darüber schon einmal geschrieben .
Doch auch die Politik und die Medienlandschaft leihen sich das leistungssteigende Wort “Turbo” gerne aus. Das war schon früher so und dauert bis heute an, und gerade im Zeitalter von Corona sieht man das Wort wieder des Öfteren, z.B. Impfturbo oder Öffnungsturbo. Und dies sogar bei der alten Presse-Tante NZZ. Mit einer Turbine hat dies genauso wenig zu tun, wie der “Euro-Turbo”. Aber das hatten auch “Turbobremsen” nicht, die in den Fünfzigerjahren schon gerne so beworben wurden.