Heinz Prüllers 80. Geburtstag
Heinz Prüllers Stimme prägte den ORF über Jahrzehnte. Nicht nur Formel 1, auch Damen-Skirennen und Boxkämpfe wurden von ihm kommentiert.
650 F1-Grand-Prix in Folge hat er allein für den ORF gemacht, und heute teilt sich der Sender mit Servus-TV die Rennen auf. Erinnert man sich an Laudas Zeiten, so streckte Prüller immer wieder sein Mikrofon hin mit einer kurzen einfachen Frage an den Fahrer: "Das Qualifying, ein Wahnsinn?", der Fahrer gab dazu sein Statement. Seine Karriere begann bei der Kronen Zeitung 1971, weiter zum Sportmagazin und dann leitete er die Hauptabteilung Sport des österreichischen Hörfunks. 1995 wurde er zum beliebtesten österreichischen Sportmoderator gewählt und mit der goldenen Romy ausgezeichnet.
Von 1965 bis 2008 kommentierte Heinz die Formel 1 für den ORF, ab 1970 auch die alpinen Skiweltmeisterschaften. Er schrieb jährlich ein F1-Jahrbuch unter dem Titel: "Grand Prix Story". Insgesamt ist er für 60 Bücher verantwortlich, von Jochen Rindt bis "Grimaldi: jetzt rede ich", ein Buch über seinen eigenen Hund. Auch in den deutschen Fassungen der Hollywood Filmen "Rush" und "Cars" ist seine Stimme zu hören.
Legendär wurden einige Aussagen in seinen Live-Übertragungen. Hier sind ein paar Muster: Nach einem Unfall in der Hafen-Schikane von Monaco: "Diese Ecke ist besonders rutschig, weil hier die Fischer immer ihre Netze über die Strasse ziehen." Des weiteren: "Diese Kurve ist sehr eckig". "Es gibt zwei Arten von Reifen: die ganz harten und die harten. Alle Teams haben sich für die weichen, also die harten, entschieden." "Ron Dennis hat seinen ersten Papagei "Turbo" genannt. Der ist dann eingegangen." "Im Tunnel ist es trocken, da regnet es nicht." "Ralf Schumacher fährt schneller als sein Auto fahren kann." "Wenn das Rennen jetzt abgebrochen wird, erhalten alle Fahrer selbstverständlich die doppelte Punktzahl." "Die ganze Williams-Box jubelt! Frank Williams kann leider nicht aufstehen, er ist ja an den Rollstuhl gefesselt." "Die Fahrer müssen in den Rückspiegel schauen, um zu sehen, in welche Richtung das Heck des Wagens ausbricht." "Mansell führt mit sechs Sekunden Rückstand." "Wie schwierig es ist, zeigt sich immer dann, wenn ein Fahrer in Schwierigkeiten ist." "Ich darf Ihnen leider noch nicht verraten, dass nächstes Jahr die Slicks wieder kommen, da es noch geheim ist." "Ich habe einmal ein Rennen kommentiert, das habe ich gar nicht gesehen. Die Piste war 2 km von den Kommentatoren-Kabinen entfernt - da hab ich dann aus Wien über das Telefon den Rennverlauf gesagt bekommen, hilfreiche Informationen wie z.B. ein Blauer überholt einen Gelben usw." "In der Formel 1 ist es unangenehm, an der Spitze zu fahren, da die modernen Autos so viel Luft vor sich herschieben, dass man den Hintermann spürt." "Das ist die Kurve, wo Alesi gestürzt ist, er war quasi sein eigener Stuntman." "Die Fahrer haben nämlich sogenannte Wegwerfvisiere, die sie wegwerfen können." "Schnellste Runde für Schumacher, obwohl er langsamer geworden ist." "Das ist eine Zeitlupeneinspielung, denn so langsam fährt Schumacher nicht."
Ab und zu verfing er sich auch in seinen Hintergrundschilderungen und vergass dabei das aktuelle Geschehen.
Heinz Prüller wurde am 30.4.2021 80 Jahre alt.
Wir von Zwischengas, insbesondere meine Wenigkeit, gratulieren der österreichischen Legende und wünschen ihr alles Gute. Heinz, Danke für die Freundschaft und all die netten und witzigen Gespräche bei unzähligen Kaffeepausen während unserer gemeinsamen Zeit in der F1.
Photo © Helli Helga Mayer






















