Die Geschmäcker ändern sich (Eindruck von der Rétromobile) …
Wer schon in den Siebzigerjahre an Klassiker-Versteigerungen war oder sich noch an die Ergebnisse von damals erinnert, wird wissen, dass damals die teuersten Fahrzeuge einer Auktion meist eine “Emily” auf der Haube hatten. Limousinen und Spezialkarosserien auf der Basis von Rolls-Royce-Fahrgestellen waren “en vogue” und mancher Sammler erachtete sie als die wichtigsten Fahrzeuge in seiner Kollektion. Die Preise waren damals auch noch tiefer. Wenn sie tatsächlich sechsstellig wurden (lassen wir die Währung einfach einmal beiseite), dann waren sicherlich meist Rolls-Royce-Fahrzeuge involviert.
Heute, rund 40 Jahre später sind die Preise vielfach immer noch (oder wieder) auf ähnlichem Niveau. Gestern wurde ein hübsches Rolls-Royce 20/25 Three-Position-Window Drophead Coupé von 1930 bei RM/Sotheby’s in Paris für EUR 125’000 zugeschlagen (Bild oben, linke Hälfte).
Gleichzeitig erreichten die Gebote für einen VW Käfer Scheunenfund von 1952 EUR 52’000 und bei einem Porsche 911 Turbo Cabriolet von 1995 (Bild ganz oben, rechte Hälfte) fiel der Hammer bei EUR 1,2 Millionen, notabene fast dem Zehnfachen des Rolls-Royce-Preises. Fairerweise muss gesagt werden, dass von diesem spezielle Porsche Cabrio nur 14 Exemplare so gebaut wurden, aber im Grundsatz ist es "einfach ein 911-er".
Hier wird die Veränderung der Klassiker-Szene und ihrer Wertvorstellungen eindrücklich dokumentiert und auch die veränderten Geschmäcker. Neu ist das nicht, aber derartig extrem gelebt wie an der RM/Sotheby’s-Versteigerung wird es nicht alle Tage.
Wer nun die Schlussfolgerung zieht, dass das Interesse an Vorkriegsautos einfach fehlen, muss allerdings auch berücksichtigen, dass der Alfa Romeo P3 von 1934 auf EUR 3,5 Millionen hochgeboten wurde.
Die Preise jedenfalls pendelten sich im Grossen und Ganzen am ersten Versteigerungstag von Paris auf hohem Niveau ein und mangelndes Käuferinteresse war auch keines zu verzeichnen. Wir werden jedenfalls auch bei den anderen beiden Auktionen genau hinsehen und dann natürlich über alle drei detailliert berichten.





















