Wieviel verdient ein Formel-1-Rennfahrer?
04.02.2017
Viel, werden Sie antworten, ein F1-Pilot verdient ungeheure Mengen an Geld. Das dachte man auch schon vor fast 50 Jahren. Adriano Cimarosti wollte es damals genau wissen und zählte als Redaktor der Automobil Revue alles exakt zusammen, notabene durchgehend Beträge in Schweizer Franken, weil ja schliesslich alle Piloten ihr Konto in der Schweiz hätten.
Für jeden startenden Wagen an einem Grand Prix wurden CHF 7000 bezahlt, Werkswagen von Lotus, Matra und Brabham erhielten 1000 Franken zusätzlich, weil sie 1969 am erfolgreichsten gewesen waren.
Wer sich im Training qualifizierte erhielt weitere 5000 Franken, einen Zusatzbonus von 1000 Franken gab es pro gewonnenen Grand Prix im Jahr zuvor, auch zweite und dritte Plätze wurden mit geringeren Beträgen vergütetet. Für Jackie Stewart beispielsweise machte dieser Vorjahresbonus 6500 Franken, aus, Ickx erhielt 3250 Franken, Rindt 1750 Franken, Siffert 750 Franken. Die Bonusregel wurde dann für die zweite Rennjahreshälfte 1970 angepasst und auf das erste Halbjahr 1970 bezogen.
Als Trainingsschnellster erhielt ein Fahrer 1000, als Zweitschnellster 350 Franken zusätzlich.
Dann wurden auch noch die Zwischenplatzierungen während des Grand Prix selber honoriert, im Maximum mit dreimal viertausend Franken, also 12’000 Franken.
Und natürlich war auch das Schlussklassement noch gutes Geld wert. 20’000 Franken erhielt der Sieger, 10’000 Franken der Vierte, als Zwanzigster konnte man noch mit 500 Franken rechnen.
Da läpperte sich also einiges zusammen, so dass beispielsweise Jackie Stewart an einem Wochenende auf 51’500 Franken kommen konnte, wenn er im Training und im Rennen vorne lag. Wenn es weniger gut lief, weil er im Training nur Dritter wurde und im Rennen früh ausfiel, waren es dann noch 18’500 Franken. Das Geld gehört nicht ihm alleine, sondern musste natürlich vom Fahrer mit dem Team geteilt werden. Wenn Stewart also ungefähr die Hälfte erhielt, dann waren das zwischen 9’000 und 26’000 Franken.
Dafür würden Hamilton oder Alonso heute nicht einmal aufstehen am Morgen, allerdings ist der Franken natürlich auch nicht mehr ganz so viel wert wie damals. Im Jahr 1970 hätte Stewart aus seiner persönlichen Gage sicherlich ein bis vier VW Käfer (6500 Franken) kaufen können, heutzutage kostet ein Golf bereits 20’000 Franken und mehr.
Die für damalige Begriffe hohen Saläre rechtfertigte man auch mit dem hohen Aufwand, den die Teams betreiben mussten, kostete doch ein Formel-1-Monoposto im Jahr 1970 rund 150’000 bis 200’000 Franken. Auch dafür würde man heute allerdings höchstens noch den Frontspoiler kriegen, wenn es reichen würde.