1993 gewann Nicola Larini auf Alfa Romeo 155 den Meistertitel in der DTM, Mercedes-Benz gewann den Herstellertitel. Beide setzten für ihre Spitzenteams auf das neue Klasse-1-Reglement, das den Konstrukteuren fast grenzenlose Freitag liess, solange die Karosserie von einem Serienmodell stammte (die hinteren Türen liessen sich öffnen beim Mercedes!) und der Motor maximal 2,5 Liter Hubraum und sechs Zylinder hatte. Der Verbrauch war limitiert, sonst herrschte reglementarisch die grosse Freiheit.
So baute Alfa Romeo einen vierradangetriebenen Rennwagen, Mercedes blieb dem Hinterradantrieb treu. Ein Kohlefaser-Monocoque schuf die tragende Basis. Die Gänge wurden schon bald sequentiell geschaltet. Von Rennen zu Rennen konnten neue Flügel und Technik-Details eingeführt werden, ohne vorherige Homologierung. ABS, Traction Control, computergesteuerte Fahrwerke - es wurde alles eingebaut, was Zehntelsekunden einsparen konnte auf der Rennstrecke.
Die Kosten explodierten! Mit der ITC, der internationalisierten DTM, sollten diese Kosten gerechtfertigt werden. Doch die Rechnung ging nicht auf, trotz spannender Rennen und drei Herstellern (Opel, Mercedes, Alfa), die gleichmässig um Siege fahren konnten. Es wurde sogar den Zuschauern zu teuer. So kam das Ende 1996. Und damit auch der Schlusspunkt für die Klasse-1-Tourenwagen. Und die DTM/ITC, zumindest vorübergehend.
Die Klasse-1-Autos sieht man heute kaum mehr in Bewegung. Umso schöner, dass sich anlässlich des ersten Tags der Passione Caracciola die Gelegenheit bot, sowohl den Alfa Romeo 155, als auch die C-Klasse von Mercedes-Benz auf der Rennstrecke zu sehen. Zwar fuhr man damals nie in Monza (sondern in Mugello), aber das tat der Präsentation keinen Abbruch.
Bernd Schneider, der grosse Teile der Entwicklungsarbeit an der C-Klasse begleitete, war sogar persönlich vor Ort und plauderte aus dem Schatzkästchen:
“Ich kriegte immer die neuen Teile und war entsprechend schnell. Im Rennen aber fiel ich oft aus, während Ludwig die Früchte ernten konnte …”. Ludwig wurde Meister im Jahr 1994.
Akustisch sind die Autos leiser und unauffälliger, als man es bei der hohen Leistungsausbeute hätte erwarten können. Der Betrieb eines solchen Autos ist nicht trivial! Beim Alfa Romeo beispielsweise wurde das Kühlwasser vorgewärmt.
Die Passione Caracciola führt die Teilnehmer heute, nach dem gestrigen Tag in Monza und der Fahrt nach St. Moritz, vom Engadin nach Arosa, am Samstag geht es dann weiter nach Lugano, wo die Veranstaltung am Sonntag endet.
Dann melden Sie sich an (Login).