Mr. Pantera - Tom Tjaarda - hat uns verlassen
03.06.2017
Sein Name ist (und war) weniger bekannt als vielleicht Marcello Gandini oder Giorgetto Giugiaro. Aber Tom Tjaarda gehörte zu den ganz grossen Designern des letzten Jahrhunderts. Vorgestern (am 1. Juni 2017) starb er 82-jährig und er hinterliess ein umfangreiches Werk einflussreicher Designs, das weit mehr als den De Tomaso Pantera (Bild oben), mit dem sein Name am häufigsten verbunden wurde, beinhaltet.
Nach seiner Ausbildung und ersten kurzen Einsätzen heuerte Tom Tjaarda, der Sohn eines amerikanischen Autodesigners, bei Pininfarina an, arbeite aber vor allem auch für viele Jahre bei Ghia, wo er in den Jahren 1968 bis 1977 Designleiter war. Später kamen Einsätze für Fiat und immer wieder freiberufliche Phasen dazu. Selbst im höheren Alter zeichnete er munter weiter, noch im Jahr 2006 gestaltete er etwa den Shelby Series 2.
Herausragende Modelle zu nennen, fällt angesichts des reichhaltigen Schaffens nicht leicht, ein paar sollen trotzdem hier herausgepickt werden.
In Diensten von Pininfarina entwarf der den Chevrolet Corvette Rondine im Jahr 1963. Im selben Jahr entstand auch das überaus elegante Lancia Flaminia Pininfarina Coupé Speciale.
1964 gab er dem Ferrari 330 GT 2+2 Serie 1 seine unverwechselbare Formgebung.
Im selben Jahr zeigte Pininfarina auch seinen Mercedes-Benz 230 SL als Coupé.
Eines seiner wichtigsten Modelle, die er für Pininfarina zeichnete, war sicherlich der Fiat 124 Spider , der es schliesslich auf eine 20-jährige Bauzeit brachte, ein Kompliment an die zeitlose Linienführung.
Mit dem De Tomaso Zonda schuf er 1971 für Ghia ein äusserst elegantes Frontmotor-Coupé, das der Marke gut angestanden wäre.
Millionenfach produziert wurde dann schliesslich der Ford Fiesta , dessen Entwurf er 1972 vorlegte.
Ein weiteres Konzeptfahrzeug entstand mit dem Ford Mustela II bei Ghia.
Gegen 100 Fahrzeuge, die man heute noch kennt, hat Tjaarda gezeichnet oder beeinflusst. Wir werden seinen Zeichenstift vermissen und seine ruhige freundliche Art - ich hatte das Privileg, ihn vor zwei oder drei Jahren am Public Day in der Villa Erba zu treffen - vermissen!
Sein Leben und Werk ist unter anderem auf einer umfangreichen Autohistoriker-Website (in englischer Sprache) dokumentiert.