Als die Franzosen beim GP Frankreich 1921 von den Amerikanern geschlagen wurden
Beim Grand Prix von Frankreich im Jahr 1921 setzten eigentlich alle auf einen Sieg der technisch fortschrittlichen Ballot Rennwagen. Mit ihren überaus modernen Achtzylinder-Motoren mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Bremsen an allen vier Rädern (siehe auch Bilder und Beschreibung im Rétromobile-Rückblick ) sahen sie wie klare Favoriten aus.
Doch es sollte anders kommen. Am Ende des Tages erreichten ein amerikanischer Duesenberg das Ziel zuerst. Dessen Motor war vielleicht etwas weniger fortschrittlich, aber er leistete gute 114 PS. Und die Amerikaner hatten etwas, was die Ballots nicht hatten, hydraulische Bremsen an allen vier Rädern. Diese stellten allerdings die Fahrer vor eine nicht einfache Aufgabe. Murphy jedenfalls überschlug sich mit einem der vier Wagen des Indianapolis-Teams. Trotz gebrochenen Rippen war er rechtzeitig für das Rennen zurück und konnte dieses gewinnen, fast wäre sogar noch ein Doppelsieg dabei herausgekommen.
Was für eine Schande für Frankreich, das so auf einen Sieg gehofft hatte. Zeitweise waren sogar alle drei Duesenberg an der Spitze, aber die Ballots blieben ihnen auf den Fersten. Alle Fahrer litten unter Reifenpannen, Murphy musste mehrmals Reifen wechseln. Und weil der Duesenberg keine abnehmbaren Räder hatte, musste dies immer im Depot am Wagen selber geschehen. Beim Ballot konnte ein Rad in 17 Sekunden gewechselt werden.
Die letzte Runde wurde von der ADAC Motorwelt wie folgt beschrieben:
“Endlich kommt die letzte Runde: Murphy rast mittags um 1 Uhr 10 Minuten durchs Ziel, bejubelt von seinen zahlreich anwesenden Landsleuten. Er hatte die 518 km in 4 Stunden 7 Min. 11 2/3 Sek, zurückgelegt, und also ein Stundenmittel von über 125 km gefahren. Die amerikanische Nationalhymne erklingt, die auch die Franzosen mit entblößtem Haupt und blutendem Herzen anhören. Während der Sieger sich schon längst am Champagner labt, dessen Genuß in Amerika bekanntlich untersagt ist, müssen die anderen Fahrer noch mehrere Runden absolvieren, ehe auch sie ihre Ehrenplätze einnehmen können.”
Drei der vier Wagen haben überlebt, einer ist im Indianapolis-Museum ausgestellt, ein zweiter im Simeone Automotive Foundation Museum, ein dritter wurde erst kürzlich, wie Hemmings berichtete, wiederentdeckt. Dabei soll es sich um den Wagen handeln, den damals Albert Guyot (Bild ganz oben) im französischen Grand Prix fuhr. Dieser soll nun restauriert werden.






















