James Bond, sein Aston Martin und die Tricks der Filmemacher (an der Rétromobile Paris)
Als mit "Goldfinger" im Jahr 1964 der dritte James-Bond-Film in die Kinos kam, betrat damit auch ein neuer Auto-Star die Bühne, der Aston Martin DB5. Das elegante silberfarbene Coupé wurde zum Inbegriff des James-Bond-Autos und hatte nicht zufällig auch noch Auftritte in späteren Bond-Filmen, als Aston Martin bereits andere Automobile baute. Der Ruhm hing nicht zuletzt mit den Gadgets zusammen, die “Mr. Q” in das Auto einbaute.
Bis heute wird dieser Film-Aston bewundert, was sich auch wieder am Interesse in Paris an der Rétromobile ablesen lässt. das dieser Wagen erzeugt. Dort steht er als Mittelpunkt einer umfangreichen David-Brown-Retrospektive auf einem eigens dafür eingerichteten Stand.
Und dort kann man den Aston auch genauer inspizieren und lernt verstehen, wo Mechanik, Elektronik und Filmtechnik sich gegenseitig helfen mussten.
Blickt man ins Interieur des Wagens, erkennt man natürlich sofort den Knopf für die Auslösung des Beifahrer-Schleudersitzes. Ausprobieren sollte man dies an der Rétromobile nicht, die Hallenhöhe würde kaum zu einem kopfwehfreihen Aufstieg reichen.
Erkennbar ist auch das spezielle Bedienungspanel zwischen den Sitzen und der Bildschirm für das Ortungssystem. Hier dachten die Filmemacher weit voraus, denn um die Lage des kleinen Senders auf dem Bildschirm anzuzeigen, hätte man wohl ein GPS-Satellitensystem benötigt, das es damals natürlich noch gar nicht gab.
Auch der Telefonhörer in der Türe, den man wohl einem herkömmlichen Haustelefon entnommen hatte, wäre 1964 noch wenig nützlich gewesen ohne aufwändige Sende- und Empfangsvorrichtungen.
Um schweres Geschütz abzuwehren, hätte die ausfahrbare Stahlwand wohl erheblich dicker (und schwerer!) sein müssen, als die eingebaute Version.
Und der Reifenschlitzer? Der hätte natürlich eingefahren gar keinen Platz gehabt in der Aston-Achskonstruktion. Entsprechend wird er heute wie damals einfach auf das Rad aufgeschraubt.
Tatsächlich aber wurden die Agentenhelferlein wirklich in das Auto eingebaut und nur fehlende Nachschub im Spezialzusatztank verhindert, dass hinten schwarzes Öl herausspritzt, wenn man auf den Knopf drückt. Auch die MGs treten hinter den Blinkerleuchten hervor, wenn man es darauf anlegt. Auch das Kennzeichen kann während der Fahrt rotierend gewechselt werden. Es wurde eifrig gebastelt damals und bei der Restaurierung wurde so viel wie möglich wieder in Gang gesetzt.
Der James-Bond-Aston sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der David-Brown-Ära noch viele weitere attraktive und wichtige Wagen gab, auch wenn man mit kaum einem Auto damals Geld verdiente. Aber dafür gab’s ja die Traktoren, die Brown auch noch baute und womit er das nötige Kapital für sein Sportwagen einspielte. Und einen solchen kann man auf dem Stand von Classic Car Trust und Roos Engineering auch noch besichtigen. Eine derartige Zusammenstellung hat man wohl noch selten gesehen und man sollte sich an der Rétromobile genügend Zeit einplanen, um nicht nur die Autos, sondern auch die anderen Ausstellungsstücke ausgiebig betrachten zu können.
Die Rétromobile hat ihre Toren noch bis zum Sonntag, den 12. Februar 2017 offen. Ein ausführlicher Bericht auf Zwischengas ist natürlich schon in Vorbereitung.























