Eine unterbewertete Marke - Bristol
07.12.2016
Die britische Automarke Bristol steht für Innovationen in der Aerodynamik und luxuriöse, sportliche Fortbewegung. Kurz nach dem Krieg begann die Aviatik-Firma mit dem Autobau und natürlich wendete man die Erfahrungen aus dem Flugzeugbau auch bei der Autoherstellung an. So waren die frühen Bristol dank fortschrittlicher Aerodynamik trotz schmächtigem Motor (aus dem BMW-Erbe) überdurchschnittlich schnell. Riesige Stückzahlen wurden nie gebaut, die Marke blieb exklusiv, die Fahrzeuge waren teuer. Sogar im Rennsport hatte man Erfolg. In den Jahren 1954 und 1955 gelangen mit dem Typ 450 zweimal ein Dreifach-Klassensieg und hervorragende Platzierungen im Gesamtklassement. Die Marke hat bis heute überlebt, seit 2009 allerdings wurde die Fahrzeugproduktion in den Hintergrund gedrängt, man konzentrierte sich auf die Restaurierung. Immerhin allerdings wurde in diesem Jahr (2016) wieder ein Sportwagen namens “Bullet” präsentiert.
Die Marke hat also eigentlich alles, um in einem Atemzug mit den grossen Sportwagenmarken der Welt - Aston Martin, Maserati, Ferrari, Porsche - erwähnt zu werden. Und man würde meinen, dass die wenigen noch existierenden Fahrzeuge hohe Summen wert wären.
Doch weit gefehlt.
Regelmässig werden Bristol Fahrzeuge zu bescheidenen Summen versteigert, kürzlich etwa ein Modell 403 von 1953, das bei Bonhams EUR 66’842 oder CHF 71’862 erzielte. Kaum besser erging es einem frühen 400 Sports Saloon von 1948, der am Goodwood Members Meeting für EUR 70’901 oder CHF 77’416 einen neuen Besitzer fand. Einzig das frühe Pinin Farina-Cabriolet vom Typ 400 aus dem Jahr 1947 schlug etwas aus dem Rahmen, als es an der Versteigerung von RM/Sotheby’s in Monaco für EUR 224’000 oder CHF 246’400 bewertet wurde.
Insgesamt werden die Bristol-Modelle also niedrig gehandelt, ähnlich wie Maserati-Fahrzeuge noch vor wenigen Jahren. Vielleicht ist es einfach eine Frage der Zeit, bis die (meist rechtsgelenkten) Bristol-Modelle von den Sammlern entdeckt werden?
Eine nächste Gelegenheit bietet sich bereits heute (7. Dezember 2016), denn die Firma H&H versteigert ab 14:30 Ortszeit je einen Bristol 401 (mit dem von BMW abstammendem Reihen-Sechszylinder, Bild oben) von 1952 und einen Bristol 407 (mit Chrysler-Motor) von 1962. Beide sind fünfstellig eingeschätzt und lohnen einen zweiten Blick sicher, wie auch andere Fahrzeuge der Versteigerung .