Es gibt bereits genug Messen (Ergebnisse der Frage der Woche)
26.12.2016
Im Jahr 2015 entstand die Motorworld Berlin, 2016 die Retro Classics Bavaria, für 2017 sind neue Messen in Köln und Hamburg angesagt. Auch für andere Städte gibt es Pläne, die schon bald umgesetzt werden könnten. Es gäbe einen Trend zu regionalen Oldtimermessen, hört man.
ist dieses Wachstum an den Bedürfnissen der Oldtimer-Enthusiasten vorbei geplant, oder freuen sich diese über das zusätzliche Angebot? Genau dies versuchte unsere letzte “Frage der Woche” herauszufinden.
Auf die Frage “Sind mehr Oldtimermessen wirklich eine Bereicherung?” antwortete die Mehrheit (53%) mit Nein. Mehr Messen vergrössern nicht automatisch das Angebot, Aussteller müssen sich entscheiden, an welche Messen sie hingehen, Besucher müssten zu mehreren Messen anreisen, um ein möglichst komplettes Angebot zu sehen.
Leser Michel Kreuz sagte dies in einem persönlichen Kommentar besonders deutlich: “Der Kuchen wird nicht größer, wenn man ihn in viele Teile teilt!”
Es sieht als Vertreter des Deutschen Peugeot Vorkriegsregisters besonders auch die Position der Clubs und Interessensverbände: “Ich gehe davon aus, dass die allermeisten Clubs wie wir den Messeauftritt aus purem Enthusiasmus mit ehrenamtlich agierenden Standbesatzungen, die Urlaub und Freizeit investieren, ‘stemmen’. Trotzdem addieren sich die Kosten mit Standgeld, Auflagen beim Standbau wie vorgeschriebene Teppichbodenverlegung, Transport der Exponate usw., schnell auf mehrere tausend Euro. Das ist dann ein ganz wesentlicher Posten im Vereinsbudget, der sich im Normalfall nicht durch auf der Messe gewonnene neue Mitglieder gegenrechnet.
Vermutlich sind sich viele Messeveranstalter nicht im Klaren darüber, dass der Erfolg einer Oldtimermesse in hohem Maß von der Präsenz der Clubs abhängt – sie bringen nicht nur Vielfalt in das meist sehr einseitige Angebot aus „Sternen und Pferden“, auf das sich die kommerziellen Anbieter oftmals beschränken, sondern generieren aus ihren Mitgliedern auch einen großen Teil der zahlenden Messebesucher. Trotzdem werden ihnen immer häufiger die Flächen reduziert, Stände in unattraktiven Bereiche zugewiesen oder sie werden gar aus angeblichem Platzmangel ausgeladen, wie dies vor ein paar Jahren in Bremen passierte.
Unter den o.g. Prämissen ist nicht zu erwarten, dass Clubs sich auf immer mehr Messen präsentieren werden; daher bin ich persönlich der Meinung, dass die Zersplitterung kontraproduktiv ist und vier bis fünf große Oldtimermessen, die sich im Idealfall weder räumlich noch terminlich Konkurrenz machen, durchaus ausreichend wären.”
Man kann diese Argumente sehr gut nachvollziehen.
21% der fast 260 Umfrageteilnehmer waren sich aber trotzdem nicht sicher, ob schon zuviele Messen gäbe. Sie votierten dafür, dass es immer noch einige Städte gäbe, wo eine zusätzliche Messe noch Platz habe.
Ein guter Fünftel schliesslich meinte, dass mehr auch in diesem Falle besser sei und dass Konkurrenz das Geschäft fördere. Kürzere Anreisewege und eine bessere Verteilung der Messen über das Jahr sprächen für mehr Messen. Will also heissen, dass nur 23% wirklich überzeugt sind, dass mehr Messen ein Fortschritt sind, fast vier Fünftel aber eher in Richtung "es gibt langsam, aber sicher genug Messen" tendieren.
Hier die Ergebnisse noch grafisch aufbereitet:
Die Auswertungen aller bisheriger Fragen der Woche können können alle in einem eigens eingerichteten Themenkanal nachgelesen werden.
Und bereits wurde eine nächste Frage der Woche gestellt. Dieses Mal geht es darum herauszufinden, wie sich die Klassikerpreise im Jahr 2017 entwickeln werden .