Herzliche Gratulation zum 70. Geburtstag!
1946 gründeten Paul Pietsch, Ernst Troeltsch und Josef Hummel im fast völlig zerstörten Freiburg im Breisgau die Motorsport GmbH. Grund dafür war die Hoffnung, damit vielleicht ihr Hobby, den Motorsport, über eine eigene Autozeitschrift zu finanzieren. Nach ewig langen Verhandlungen mit der französischen Militärregierung in Baden-Baden erschien im Dezember 1946 zum ersten Mal die 36 Seiten starke Zeitschrift "Das Auto" . Die 1.50 Reichsmark teure Zeitschrift entstand fortan im Schlafzimmer von Paul Pietsch.
Das eigentliche "auto, motor und sport" war die Weiterentwicklung und entstand 1951 in der Kooperation mit dem Vogel-Verlag. Gründer Paul Pietsch verstarb 2012 im hohen Alter von 100 Jahren. Sein Heft aber lebt weiter und feiert nun bereits den 70. Geburtstag. Das Blatt gilt als Automobil-Bibel bei den Werken und der breiten Leserschaft. Patricia Scholten auf die Frage was ihren Vater am meisten ärgern konnte: "Wenn er mal einen Beitrag im Heft fand, der lieblos gemacht war."
Genau hier liegt der Erfolg des Blattes begründet, denn immer wieder überraschen uns die Redakteure mit genau diesen "liebevoll" gemachten Geschichten rund um das Automobil.
Es ist nicht selbstverständlich, ein Erfolgsblatt auf einem so hohen Niveau über sieben Jahrzehnte zu halten, dazu braucht es die richtigen Leute die bereit sind, sich Tag und Nacht dafür einzusetzen.
Nun liegt eine 290 Seiten starke "auto, motor und sport - Edition - Die besten Geschichten - 70 Jahre auto, motor und sport" am Kiosk. Eine Zusammenfassung von speziellen Geschichten aus sieben Jahrzehnten. Die Auswahl der Geschichten ist sicher subjektiv zu beurteilen und aus einer Fülle von tausenden von Geschichten auch nicht ganz einfach auszuwählen. Leider sind, im Verhältnis gesehen, die spannenden und den jungen Lesern weniger bekannten 50-, 60- und 70-er-Jahre eher etwas zu kurz gekommen. Vergessen ging vielleicht auch eine interne "making of" - Geschichte. Da gäbe es wahrlich unendlich viel Aufregendes und Spannendes zu erzählen. Geschichten etwa, die sich nicht nach Wunsch entwickelten; oder aber solche, die viel besser wurden als je erwartet. Interessant wäre auch ein Rückblick in die Zeit vor dem Internet gewesen, beispielsweise wie das analoge Film- und Textmaterial schnellstmöglich von Australien nach Deutschland gelangen konnte. Wie oft wurden Nächte durchgefahren, egal ob bei Regen oder Schnee, nur um rechtzeitig mit Bild und Text in Stuttgart zu sein …
Das Eine fehlt, das Andere erfreut umso mehr, wie der Bericht von Manfred Jantke über den Besuch bei Autodelta, Fritz B. Buschs textliche Meisterleistung über den Jaguar E-Type oder die letzten drei überlebenden Starter beim ersten F1-GP von England in Silverstone vom 13. Mai 1950, geschrieben ein halbes Jahrhundert später.
Die Fülle an Geschichte, sowie deren liebevolle Aufbereitung verdient ein ganz grosses Lob. EUR 11.90 oder CHF 19.00 kostet der zwei Zentimeter dicke, broschiere Wälzer zu 70 Jahren "auto, motor und sport”. Das ist er auch wert, bringt er doch viel Unterhaltung ins Wohnzimmer.
Den Stuttgarter Kollegen übermitteln wir die herzlichsten Glückwünsche, wünschen weiterhin frohes Schaffen und freuen uns schon jetzt auf die Sonderedition "100 Jahre auto, motor und sport".






























