Die Reparaturkosten von damals und ihre Bedeutung heute
Unglaublich! Vor über 40 Jahren führte der ADAC (abgedruckt in der ADAC Motorwelt vom November 1974) eine aufwändige Reparaturanalyse über 50 Fahrzeugtypen vom billigen Fiat 126 bis zum luxuriösen BMW 3.0 S durch. Und erkannte dabei, dass ein günstiger Kaufpreis nicht vor teuren Reparaturen schützt. Aber lassen wir die Autoren doch gleich selbst erklären, wie sich die resultierende Grafik (auf das untere Bild klicken und Zugang zu einer grösseren Version erhalten) liest:
“Hier sind alle 50 Autos mit ihren Reparaturkosten auf einen Blick. Die dunklen Balken zeigen: Soviel kosten im Durchschnitt die ausgewählten 8 Verschleißreparaturen zusammengerechnet. Man sieht: Die Höhe der Reparatur- kosten hängt keineswegs immer von der Höhe des Anschaffungspreises ab. Zwar werden die billigsten Plätze von kleinen Autos belegt, aber auch einige ausgewachsene Mittelklassewagen (Ford Consul, Opel Rekord) vermögen sich in diesem Preisrennen recht weit nach vorn zu schieben. Umgekehrt tauchen zwei Mini-Formate (Renault 5 und Peugeot 104) erst in höheren Preisregionen auf — hier sind die 8 Reparaturen teurer als beim 3-Liter-BMW !
Nun muß man bei einem Auto nicht nur mit Verschleißreparaturen, sondern auch mal mit einem Unfallschaden rechnen. Deshalb die hellen Balken. Sie zeigen: So teuer ist eine Blechreparatur - berechnet nach dem System, das bei der Einstufung in der Kasko-Versicherung angewandt wird. Dabei werden anhand von Ersatzteilpreis- und Arbeitswertlisten der Hersteller für jedes Auto 3 Schäden ausgerechnet - vorn, seitlich und hinten. Aus diesen 3 Zahlen wird dann im Verhältnis 42:16:42 (so ist nämlich die Unfallpraxis) ein Durchschnittspreis ermittelt.
Auch bei den Blechreparaturen zeigt sich: Ein kleines Auto muß nicht immer billig, ein größeres nicht immer teuer zu reparieren sein. Und wer bei den Verschleißreparaturen gut dasteht, kann bei den Blechreparaturen relativ schlecht abschneiden und umgekehrt.
Schade, daß bei manchen Autos die Blechreparatur-Säule weit über die Verschleißreparatur-Säule hinausragt - siehe Simca 1100 und 1301 S, Mini 1000, BMW 1802, Saab und Volvo. Insgesamt reparaturfreundlich sind nur Wagen, bei denen beide Säulen möglichst kurz sind z. B. VW-Käfer und Golf, Skoda, Renault 4, Citroen 2 CV, Ford Escort.”
Und heute, 42 Jahre später? Da interessiert sich kaum jemand mehr für Reparaturkosten beim Neuwagenkauf, warum auch? Bei vielen Herstellern gibt es drei oder mehr Jahre Garantie, Service-Pakete und zudem ist man komplett versichert, wenn einem der Wagen überhaupt gehört und man für Wartung/Unterhalt/Reparaturen überhaupt gradstehen muss.
Interessant sind aber die Wartungskosten von alten Autos auch noch heute, denn die Fahrzeuge, die damals aufwändig zu unterhalten und reparieren waren, sind es mit Sicherheit auch noch heute und da hilft dann keine Garantie mehr. Und die Werkstattkosten, seien es Arbeitsstunden oder Ersatzteilpreise, sind deutlich höher als damals, die weissen und schwarzen Balken würden heute also vermutlich deutlich höher hinauf gehen als damals.





















