Unterwegs im besten Auto der Welt...
09.08.2015
Im ersten Test bezeichnete die Zeitschrift Auto Motor und Sport den Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 der Baureihe W 116 als bestes Auto der Welt. Das ist ziemlich genau 40 Jahre her und ein Selbstversuch lässt einen spüren, wie sich das Automobil als Ganzes weiterentwickelt hat.
Acht Zylinder mit insgesamt 6,8 Litern Hubraum und 286 PS benötigte die knapp über fünf Meter lange Limousine, um in rund acht Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen und 234,1 km/h Spitzengeschwindigkeit zu erreichen. Dies schafft, dank besserer Aerodynamik und weniger Gewicht, heute ein Volkswagen Passat mit einem Zweiliter-Turbodiesel. Als Nebeneffekt des “Downsizings” verbraucht der Passat fünf bis acht Liter Dieseltreibstoff, während der Mercedes sich damals 15 bis 23 Liter, oder auch einmal 28 Liter Benzin genehmigte.
Fünf Personen hatten Platz in der 1,87 Meter breiten Mercedes-Limousine, im modernen Passat sitzt dieselbe Familie fast genauso kommod. Und natürlich ist der Passat teuerungskorrigiert deutlich günstiger. Aber natürlich auch wesentlich weniger selten.
Kann man heute noch nachvollziehen, dass der 6.9-Liter damals das Mass aller Dinge war? Eigentlich schon, denn noch heute fährt sich die grosse Limousine angenehm und fühlt sich deutlich handlicher an, als die Aussenmasse und das Gewicht es erahnen lassen. Wie gut der W 116 wirklich war damals, merkt man aber erst, wenn man sich in andere Autos der Siebzigerjahre setzt, etwa einen Opel Ascona oder einen Audi 80, Fahrzeuge, die dem heutigen Passat von der Ausrichtung her näher stehen als die S-Klasse, die damals aber deutlich mehr Kompromisse erforderten als das Mercedes-Spitzenmodell.
Interessant auch die “innovativen serienmässigen Extras” der grossen Limousine! So waren ein Tempomat an Bord und die Innenbeleuchtung schaltete sich verzögert aus. Beides war den Journalisten damals umfangreiche Kommentare, heute bemerkt es ein Automobil gar nicht mehr, so selbstverständlich sind derartige Einrichtungen geworden.
Einen umfangreichen Fahrbericht haben wir vor kurzem publiziert.