Die Krux mit der ständigen Überwachung aus Oldtimersicht ...
24.08.2015
Als Oldtimerfahrer hat man es nicht leicht. Das Führen eines älteren Automobils im modernen Strassenverkehr verlangt nach viel Aufmerksamkeit und in mancher Disziplin sind die alten Vehikel modernen Autos deutlich unterlegen. Alles geht etwas gemächlicher vonstatten, sei es das Bremsen oder das Beschleunigen.
Da wird einem die moderne Überwachungskultur auf unseren Strassen schnell zum Verhängnis. Überall werden Rotlichtkameras oder Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen montiert, meist wohl im Sinne der Verkehrssicherheit, doch offensichtlich auch mit interessanten finanziellen Nebeneffekten.
Dieser ständigen Überwachung fällt der Oldtimerfahrer schnell zum Opfer, denn für ihn ist die Einhaltung einer konstanten Geschwindigkeit deutlich schwieriger als für das moderne, mit Tempomat und Digitalanzeige ausgerüstete Automobil. Ein alter Tacho kann schon locker einmal zwischen 50 und 60 km/h pendeln, ohne dass der Wagen die Geschwindigkeit verändert.
An überwachten Kreuzungen wird es noch heikler. Wechselt die Ampel von Grün auf Orange, ist es vielleicht für ein Bremsmanöver schon reichlich spät, wenn man nicht mit Späheraugen auf den Lichtwechsel gewartet hat. Ein Beschleunigungsmanöver, um noch rechtzeitig die Kreuzung bei Orange zu überqueren, fruchtet im langsam reagierenden Oldtimer auch wenig und schon blitzt es. Und eine teure Busse erreicht den Besitzer postwendend.
Kaum ein Fahrer eines alten Automobils will die Verkehrsregeln brechen oder sich durch halsbrecherische Fahrt Vorteile verschaffen, die meisten dieser Bussen sind die Folge kleiner Missgeschicke, die höchst selten ein Risiko für die anderen Verkehrsteilnehmer gewesen wären. Doch mit der bald lückenlosen Überwachung durch Staat und Kommunen wird das Fahren im Veterenanfahrzeug immer schwieriger und teurer ...
Anmerkung: Nach Publikation dieses Beitrags gab es auf Facebook eine grosse Diskussion und der Grundtenor war, dass es sicherlich nicht am Auto, sondern am Fahrer läge, wenn eine Rotlichtkamera ausgelöst würde. Dies ist natürlich korrekt, denn praktisch jeder Oldtimer ist in der Lage, rechtzeitig vor der Ampel zum Stehen zu kommen, wenn der Fahrer aufmerksam ist. Allerdings frage ich mich trotzdem, ob nicht gerade Oldtimer-Fahrer im Vergleich zur zurückgelegten Fahrstrecke besonders häufig den Rotlichtkameras oder auch Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen "zum Opfer fallen" ...