Fahrtauglicher Klassiker oder Exot für spezielle Gelegenheiten?
19.08.2015
Die Versteigerungen rund um Pebble Beach haben keinen klaren Aufschluss gegeben, wohin sich der Markt bewegt. Es sind gleichzeitig mehrere Trends zu beobachten: Moderne und trotzdem seltene Supersportwagen werden genauso für grosses Geld gehandelt, wie Superklassiker der Fünfziger- und Sechzigerjahre oder Spitzenrennfahrzeuge der Nachkriegszeit. Auch für teure Vorkriegsfahrzeuge gab es flüssige Bieter.
Natürlich kann man nur darüber orakeln, ob diese Fahrzeuge als reine Investitionen gekauft wurden oder ob sie den neuen Besitzern auch tatsächlich als fahrbaren Untersatz dienen werden.
Welche Kategorien in Zukunft den besten Wertverlauf haben werden, hängt auch von der Entwicklung der Einsatzgebiete ab. Wird es noch mehr Concours-Veranstaltungen geben (an denen man die Fahrzeuge wenigstens zeigen darf)?
Werden noch mehr und bessere historische Rennveranstaltungen geboren?
Kann man im 20-, 50- oder 80-jährigen Klassiker in 5, 10 oder 20 Jahren überhaupt noch auf alltäglichen Strassen fahren, wenn vernetzte und selbstfahrende Autos die Verkehrsfläche übernommen haben? Wie wird es etwa sein, den McLaren F1 LM von 1998, der gerade für USD 13,75 Millionen einen neuen Besitzer fand, im Verkehr von 2020 zu bewegen, wenn dies dannzumals überhaupt noch zulässig sein wird?
Viele Fragen und viele Annahmen, aber auch viel Geld, das aktuell in alte und neue Klassiker investiert wird, denn alleine in der letzten Woche wechselten in Kalifornien an vier Versteigerungen Fahrzeuge für über USD 500 Millionen die Hand ...
Doch nicht nur der Grossinvestor dürfte bei der Frage, was er denn kaufen soll, ins Grübeln kommen, sondern auch der mit deutlich bescheideneren Mitteln agierende Oldtimer- oder Youngtimerliebhaber, der vielleicht einen Klassiker für zwanzig- oder dreissigtausend Euro/Franken sucht. Nur kann der Liebhaber mit kleinem Geld vor allem auf die Fahrfreude heute fokussieren, und die Sorgen um riesige Verluste anderen überlassen. Wir merken, viel Geld macht nicht immer freier ...