Die Replica der Replica
15.08.2015
Anfangs der Fünfzigerjahre hatte der Begriff “Replica” noch keine negative Connotation. Es gab damals weder Bugatti-Kopien auf VW-Käfer-Chassis, noch nachgebaute Ferrari Testarossas mit Pontiac-Fahrgestellen.
So war es für die Firma Frazer Nash , die 1949 mit einem ihrer Sportwagen in Le Mans den dritten Platz herausfuhren, auch nicht ungewöhnlich, dass sie den Privatfahrern angebotenen Klon des Le-Mans-Erfolgsfahrzeugs Frazer Nash Le Mans Replica nannten. Rund 50 Stück davon wurden gebaut und an begeisterte Amateure verkauft, die damit auf der Strasse als auch im Rennsport tätig sein konnten und durchaus erfolgreich dazu. Der Wagen bot ein gutes Handling und dank seines Bristol-Reihensechszylinders, der wiederum vom BMW-328-Motor abstammte, auch mehr als überdurchschnittliche Fahrleistungen (Höchstgeschwindigkeit 192 km/h!).
Die Le Mans Replica gehört zu den beliebtesten udn gesuchtesten englischen Sportwagen jener Zeit und sie wechseln nur selten und für teures Geld den Besitzer.
Was gut und teuer ist, wird auch gerne kopiert. In den Siebzigerjahren musste der renommierte Restaurierungsbetrieb Crosthwaite and Gardiner für einen Kunden nach einem Unfall ein neues Fahrgestell für einen originalen Frazer Nash aufbauen und man beschloss damals, gleich sechs zusätzliche Chassis zu bauen, die dann die Basis für sechs originalgetreue Kopien wurden, die man sinngemäss Frazer Nash Le Mans Replica ‘Replica” nannte.
Eine dieser Kopien hat Bonhams gestern an der Quail Lodge Versteigerung angeboten und für USD 220’000 verkauft. Damit wurde zwar der Schätzpreis von USD 275’000 bis 350’000 klar verfehlt, trotzdem war dies aber kein schlechter Preis für die Kopie einer Kopie.