Wie der Käfer auch heute noch allen davonläuft
“Er läuft und läuft und läuft …”, an diesen Werbespruch für den VW Käfer können sich noch viele erinnern. Dabei hatte es der Käfer spätestens in den Sechzigerjahren nicht mehr leicht. Er war etwas in die Jahre gekommen, schliesslich stammte die technische Konzeption aus den Dreissigerjahren. Modernere Konkurrenten wie der Opel Kadett, der Austin 1100 oder der Renault 4 zeigten die Richtung auf, in welche die Autoentwicklung ging: Wasserkühlung anstatt Luftkühlung, Front- anstatt Heckmotor und (teilweise) Front- anstatt Heckantrieb sowie bestmögliche Platzausnutzung auf wenig Stellfläche.
Doch der VW Käfer blieb sich treu, was auch seine Vorteile hatte. Sport- und Rennfahrer Rainer Günzler (1927-1977) testete 1965 den stetig verbesserten VW 1200, die Ergebnisse wurden dann im Rahmen der ZDF-Sendung “Der Sport Spiegel” ausgestrahlt. Günzler war offensichtlich kein Käfer-Fan, über die Nachteile gegenüber der Konkurrenz liess er sich breit aus. Natürlich erwähnte er auch die Vorzüge des Volkswagens, zu denen u.a. die überdurchschnittliche Fertigungsqualität gehörte, schliesslich lief in Wolfsburg alle 12 oder 13 Sekunden ein neuer Wagen vom Band. Wenig begeistert war er von den Fahrleistungen und der Fahrdynamik, speziell die Seitenwindempfindlichkeit war schliesslich legendär und wurde auch eindrücklich demonstriert.
Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass sich der Käfer trotz aller Nachteile noch Jahre nach dem Test gut verkaufen liess. Bekanntlich wurden bis ins neue Jahrtausend ingesamt über 22 Millionen gebaut.
Und heute wird, zumindest hierzulande, für einen alten Käfer deutlich mehr bezahlt als für seine damaligen Konkurrenten, es ist nicht unüblich, dass für einen 60-jährigen VW 1200 ein Mehrfaches des damaligen Neupreises aufgerufen wird (ohne Kaufkraftangleichung gerechnet). So gesehen hat der Käfer auch heute noch die runde Nase vorn.
Wer Lust hat, den alten Test anzuschauen, dem wollen wir natürlich das Vergnügen nicht vergönnen:
























