Probier's mal mit Gemütlichkeit
Sports Tourer, Sport Wagon und sogar Sportsvan – selbst der ungelenksten Karre wird heute krampfhaft eine überbetonte Athletik in den Namen gezwungen. Ist bequemes Reisen mittlerweile etwa so unmodern, dass sich keine Verkaufsabteilung mehr traut, ein Auto als betont komfortabel anzupreisen? Wer will es ihnen auch verübeln, wenn sogar in Testberichten von Hochdachkombis kritisiert wird, dass sie sich nicht sehr dynamisch anfühlen?
Aber auch Testredakteure lassen sich erziehen. Was spricht denn dagegen, eine bequeme Reiselimousine auch als solche zu verstehen und zu verkaufen? Von 1934 bis 1954 gab es zum Beispiel den Studebaker Land Cruiser für die komfortabel-schnelle Überlandfahrt. Mercury brachte 1956 zunächst eine Studie und in den zwei Folgejahren ein Serienmodell namens Turnpike Cruiser für die neuen amerikanischn Schnellstrassen. Und Oldsmobile nannte seinen luxuriösesten Kombi ab 1964 Vista Cruiser.
Mit Chrysler PT Cruiser und Toyota FJ Cruiser hat es die betont entspannte Fahrweise sogar ins neue Jahrtausend geschafft. Aber danach siegten die Jung-, Alt-, Vorzeige- und Möchtegerndynamiker. Die haben zumindest einen Vermarktungsvorteil: "Sport" ist recht international. Dafür wüsste man im anderen Fall direkt, was man zu erwarten hat. Und warum sollte ein ruhiges Gemüt etwas Schlechtes sein? Ruhe und Gelassenheit sind meist eher ein Zeichen der Überlegenheit als Hektik und Geschrei.





















