Erinnerungen an den offenen BMW 320i (E30)
14.09.2016
Ich verkaufte damals meinen geliebten Peugeot 205 GTI, um mir ein neues BMW 320i Cabriolet zu kaufen, gerade als es frisch auf den Markt kam vor fast 30 Jahren. Ich konnte nicht gross auswählen, welche Ausstattungsoptionen ich wollte, denn der Wagen war vom Händler bereits bestellt worden.
So kam er dann halt im “Nacht Design” daher und hatte das fesche Karomuster auf den grauen Stoffsitzen. An einer Ampel motivierte das dann einen Typen, der neben mir anhielt zur abschätzigen Bemerkung “kä Lädder?”, was in gutem Deutsch “kein Leder?” bedeutete. Es ging auch ohne.
Ich liebte dieses Cabriolet und fuhr es Sommer und Winter und wann immer möglich offen. Einmal zügelte ich eine ausgewachsene 1,6 Meter breite und 2 Meter lange Matratze auf dem Dach. Mangels Dachträgern mussten wir die Matratze mit Schnüren anbinden und als wir eine davon verloren, lieh mir ein Bauer am Weg einen “Hälslig”, also eines der Seile, mit denen man üblicherweise die Kälber anbindet, aus. Es war ein abenteuerlicher Transport.
Ich kann mich an einen 24. Dezember erinnern, der so warm war, dass ich offen herumkurven konnte. Die Winterreifen sassen auf Stahlfelgen, die BMW-Raddeckel kosteten fast soviel wie die Felgen. Der Dreier liess mich nie im Stich. Nur das Dach musste ich einmal ersetzen, aber nicht, weil es seinen Dienst versagte, sondern weil ein Einbruchsversuch in das Auto einen 30 Zentimeter langen Schlitz hinterlassen hatte.
Schliesslich verkaufte ich den Wagen mit rund 40’000 km auf dem Tacho meinem besten Freund, etwas, was man nur tut, wenn ein Auto wirklich “bullet proof” ist. Jener fuhr den Wagen dann noch weitere drei oder vier Jahre und veräusserte ihn schliesslich mit weit über 100’000 km auf dem Tacho für wenig Geld. Heute wäre der 320i ein Klassiker, aber vermutlich wurde er schon vor Jahren entsorgt. Schade eigentlich!
Über das E30-Cabriolet haben wir gerade einen umfangreichen Fahrbericht veröffentlicht.