Von wegen Standarisierung der Bedienung ...
08.07.2015
Heute sind wir uns gewohnt, dass praktisch alle Autos fast gleich zu bedienen sind. Der Blinker sitzt links, der Schalthebel zwischen den Sitzen, das Gas rechts, die Bremse in der Mitte und die Kupplung links. Und wenn es ein Wagen mit Automatik-Getriebe ist, dann fehlt einfach das Kupplungspedal links und das Bremspedal ist etwas grösser. Und mancher meint, das war sicher immer so. War es aber nicht. Es gab auch Autos mit dem Gaspedal in der Mitte, nur um ein Beispiel zu nennen.
Doch selbst bei trivialen Sachen wie dem “Schaltschema” des Automatik-Getriebes konnte man offensichtlich auf unterschiedliche Lösungen kommen. Sogar im selben Haus. Die fast zeitgleich gebauten Mercedes-Benz S-Klassen-Modelle W 108/109 und W 116 verfügten nämlich über unterschiedliche Bedienungsphilosphien für die Automatik, etwa bei den Achtzylindermodellen. Musste der Schalthebel beim 300 SEL 6.3 (Bild oben) von hinten nach vorne geschoben werden, um loszufahren, so war beim 450 SEL 6.9 eine Bewegung nach hinten nötig, also genau das Gegenteil.
Und dabei wurden die beiden Fahrzeuge fast gleichzeitig gebaut. Und wäre das noch nicht gewöhnungsbedürftig genug gewesen, so gab es beim 600er sogar noch die Lösung mit dem Wahlhebel am Lenkrad. Ja, vielleicht war eben früher doch nicht alles besser ....
Immerhin hat Mercedes (wie auch viele andere Autohersteller) die Schaltlogik des W 116 dann für einige Jahrzehnte beibehalten und noch heute zieht man bei fast allen Automatik-Autos den Hebel nach hinten, wenn man losfahren will.