Wehret den Anfängen - Assistenzsysteme als Voraussetzung für die Strassenbenutzung?
17.07.2015
Der Gedanke, den der VCS, der Verkehrsclub der Schweiz kürzlich formulierte, ist alarmierend. Um eine nötige Kapazitätserweiterung des Gotthard-Strassentunnels zu verhindern, schlägt der VCS vor, in Zukunft nur noch Fahrzeuge mit Assistenzsysstemen (Spurhalteassistent, Notbremsassistent, Abstandsregeltempomat) durch den Tunnel fahren zu lassen.
Was eine derartige Bestimmung für die Halter und Fahrer von älteren Fahrzeugen bedeuten könnte, lässt sich an einer Hand abzählen. Und, wenn eine derartige Bestimmung einmal für einen Tunnel gilt, warum dann nicht gleich für alle Röhren mit Gegenverekhr und z.B. auch alle nicht richtungsgetrennten Autobahnen? Das wäre dann das Ende des Oldtimers und Youngtimers im allgemeinen Strassenverkehr, von Ausnahmen abgesehen. Als zeitlichen Horizont für eine derartige Entwicklung (am Gotthard) stellt sich der VCS 15 Jahre vor. 2030 wären wir also soweit.
Natürlich können Assistenzsysteme in der Tendenz den Verkehr sicherer gestalten, doch die bisherigen Lösungen machen ihn nicht unbedingt flüssiger. Ein Gotthard-Tunnel, in welchem alle Fahrzeuge mit einem Abstandsregelungstempomat gemäss dem heutigen Stand der Technik hintereinander fahren, könnte auch in einem Debakel enden, da gerade diese Systeme einen Handorgel-Effekt fördern, der den Verkehrsfluss schnell zum Erliegen bringen könnte. Und fehlerfrei funktionieren diese Systeme bekanntlich auch nicht. Derartige Systeme aber als Voraussetzung für eine Verkehrsteilnahme zu definieren, grenzt einen beträchtlichen Teil der heutigen Autos aus!
Darum, wehren wir uns lieber heute also morgen gegen solche Tendenzen, wenn wir mit unseren alten Autos auch weiterhin fahren wollen.