Jochen Mass – Spassvogel und Philosoph (Nachruf)
Nur lächerliche sieben Monate sind vergangen, seit ich mit Jochen am 27. September 2024 im Hotel Edelweiss in Berchtesgaden bei Bier und Wein über Gott und die Welt philosophieren durfte.
Was wir beide damals Gott sei Dank nicht wussten, dass es nicht nur unser allerletztes Treffen sein sollte, sondern dass er auch zum letzten Mal mit einem Porsche 356 Speedster den Berg erklimmen würde. Nur gut vier Monate später musste er den „Legendentreff" kurzfristig absagen. Keiner wusste damals, wie schlimm es um ihn stand. Und nun kam am Sonntag völlig unerwartet die traurige Meldung, dass er seinem im Februar erlittenen Schlaganfall und einer Notoperation im März im Alter von 78 Jahren erlegen sei.
Jochen durfte ich persönlich kennen- und schätzen lernen, als er für RTL in der F1 das Sprachrohr war. Als er bei Sauber-Mercedes im Auto sass und Le Mans gewinnen konnte, war das extrem emotional.
Der grosse Spass begann dann an der Ennstal-Klassik, wo wir doch immer wieder etwas über die Stränge schlugen. So erinnere ich mich an die "Car to Car”-Aufnahmen mit der blauen Rallye-Heckflosse auf offener Strasse, als er mir immer näher kam, mein Weitwinkel so langsam überfordert war und mein Fahrer, der vor einem Jahr verstorben ist, vor Panik schrie, bis ich schliesslich dem Mercedes am Ende den Stern während der Fahrt aus dem Kofferraum abknickte….
Ich sehe Jochens Lachen noch heute und Herbert Völker, sein Beifahrer, verstand die Welt nicht mehr. Einzigartige und unvergessliche Momente, die nun in ihrer Erinnerung schwelgen werden.
Fototermine mit Michael Schumacher und dessen damaligen Lehrmeister Jochen Mass waren in der Gruppe-C-Zeit immer ein absolutes Highlight. Klar konnte man am Ende die Hälfte der Bilder nicht an den Kunden Mercedes weiterleiten und es brauchte immer wieder klare Worte, dass die beiden wenigstens für ein Bild mal vernünftig in Richtung Linse blickten…..
Jochen liebte die Fotografie und damit hatten wir auch ein zweites verbindendes gemeinsames Interesse, neben unserer grossen Liebe, dem Motorsport.
Nach seiner Aktiv-Zeit trafen wir uns immer wieder bei unzähligen Klassik-Events in ganz Europa, nicht nur im Ennstal, so auch bei der Mille-Miglia, z.B. irgendwo im Nirgendwo am Futa-Pass, wo er in einem 300 SL an mir vorbeirauschte, mich am Strassenrand fotografierend realisierte, sofort eine brüske Bremsung einleitete, rückwärts kam und mich freundschaftlich in aller Ruhe begrüsste.
Es sind diese vielen kleinen Momente, an die ich mich am vergangenen Sonntag, als die traurige Meldung eintraf, wieder erinnerte. Sie entlockten mir ein zufriedenes Lächeln, da ich mich doch so glücklich schätzen darf, all diese wunderbaren Momente mit Jochen geteilt zu haben.
Danke dir lieber Jochen und Ruhe in Frieden!
Jochens Familie gilt unser Beileid.
Dani und das zwischengas-Team























